Zwanziger in Autobiografie: „Plan B“ für Klinsmann-Trennung

Berlin (dpa) - Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat in seiner Autobiografie starke Zweifel an Bundestrainer Jürgen Klinsmann nach der 1:4-Niederlage gegen Italien vor der WM 2006 eingeräumt.

Bei einer Trennung von Klinsmann hätte der damalige Sportdirektor Matthias Sammer die Nationalmannschaft übernehmen sollen. Das schreibt der ehemalige Chef des Deutschen Fußball-Bundes in „Die Zwanziger Jahre - Die Autobiographie“, die am Montag erscheint, und aus der die „Bild“-Zeitung vorab zitierte.

„Ich muss zugeben, dass auch ich an unserem Teamchef zu zweifeln begann. Zwar bekundete ich öffentlich meine Loyalität zu Jürgen Klinsmann, auch in den Antwortbriefen an die vielen Hilfs-Bundestrainer, aber intern legten wir uns einen Plan B zurecht“, schreibt der 67-Jährige in seinem Buch.

Nach der 1:4-Niederlage im März 2006 gegen die Italiener habe er schwarz gesehen für die WM im eigenen Land. Als Klinsmann dann nach dem Spiel „wie geplant wieder in die USA flog und sich bei einem Workshop der WM-Trainer, bei dem es vornehmlich um administrative und organisatorische Fragen ging, von Bierhoff und Löw vertreten ließ, eskalierte der Zorn“, schreibt Zwanziger und verrät: „Wenn sich bei der WM tatsächlich ein sportliches Desaster abzeichnen sollte und Klinsmann nicht mehr zu halten wäre, so beschlossen wir, sollte kurzfristig Matthias Sammer das Ruder übernehmen.“

Laut Zwanziger hätte es zu Sammer „keine Alternative“ gegeben. Der heutige Bundestrainer und damalige Klinsmann-Assistent Joachim Löw „wäre im Falle eines Misserfolgs selbst verbrannt gewesen, also nicht vermittelbar, weil er ja ein Teil des Klinsmann'schen Konzepts war“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort