Thomas Müller: Löws neuer Wortführer

Thomas Müller wird für den Bundestrainer in der Qualifikation zur Europameisterschaft immer wichtiger.

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Düsseldorf. Er hat in der Nationalmannschaft schon immer etwas zu sagen gehabt, aber die Weltmeisterschaft in Brasilien und der Titel von Maracana haben ihn noch souveräner gemacht. Thomas Müller vom FC Bayern München ist nach dem Rücktritt von Philipp Lahm für den Bundestrainer zu einem Wortführer geworden.

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„Ich hatte schon immer ein lautes Organ“, sagt Thomas Müller in Frankfurt lächelnd. „Ich bin es gewohnt, zu agieren, auf und neben dem Spielfeld, ich versuche, meinen Beitrag zu leisten und meine Mitspieler mitzureißen.“ An Selbstbewusstsein hat es diesem Mann noch nie gemangelt.

Vor den Spielen gegen Polen in Warschau und gegen Irland in Gelsenkirchen sind Führungsspieler gefordert. Es geht gegen die stärksten Gegner in der Qualifikationsgruppe zur Europameisterschaft. „Gefühlsmäßig bringt mich das Spiel in Warschau nicht ins Wanken“, erzählt Müller im Frankfurter Waldstadion einen Tag vor der Abreise nach Polen munter. „Wir sind zwar Weltmeister, aber es geht wieder um drei Punkte. Die wollen wir holen.“

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Und dass es ohne Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira, Mesut Özil, Ilkay Gündogan und Mario Gomez ein paar Leerstellen gibt, ist auch klar. Aber es ist auch keine grundsätzlich neue Situation. „Bastian hat im Finale von Rio de Janeiro eine Meisterleistung geboten, ob das Auswirkungen gehabt hat, kann ich nicht sagen.“ Und dann sagt Müller: „Bastian fehlt dem deutschen Spiel auf eine gewisse Weise, aber wenn einer ausfällt, rücken andere nach und versuchen, die Lücken zu schließen.

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Kann gut sein, dass der neue Kopf der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw der Bayer Thomas Müller ist. Der, der vorangeht. „Polen ist kein Gegner, den man eben einmal kurz austanzt. Die Mannschaft ist offensiv außerordentlich stark besetzt, wir werden in Warschau aufpassen müssen.“

Aber dieser Müller sieht die deutsche Nationalmannschaft gut vorbereitet. „Wir haben in dieser Mannschaft keinen, der auf eine Position festgelegt ist, wir sind alle flexibel einsetzbar. Wenn man es negativ sagen will, laufen wir auf dem Spielfeld alle durcheinander, wenn man es positiv sagen will, rochieren wir, sind schwer auszurechnen.“ Müller machen die Fragespielchen mit den Journalisten Spaß, man hat nie den Eindruck, dass dieser Müller einmal schlechte Laune haben könnte.

„Jede Nation möchte einen Thomas Müller haben“, hat Jürgen Klinsmann gesagt. „Joachim Löw kann sich glücklich schätzen, so einen zu haben. Thomas Müller ist ein Juwel für einen Trainer.“ Bundestrainer Joachim Löw selbst sieht das wie sein Vorgänger: „Ich kenne keinen zweiten Spieler, der bedingungsloser den Abschluss sucht.“

Dieser Thomas Müller ist nicht nur für den FC Bayern sondern auch für die Nationalmannschaft eine Trumpfkarte. Seine Laufwerte im Spiel werden allenfalls von Christoph Kramer von Borussia Mönchengladbach übertroffen, der wegen der Personalnot im Mittelfeld in Warschau möglicherweise auch in der Anfangsformation stehen wird. Und Thomas Müller wird voraussichtlich ebenfalls zentraler spielen.

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