Nationalelf: Diese Jungs sollen den EM-Titel holen

Bundestrainer Löw hat Marc-André ter Stegen berufen, der eine Kampfansage an die Konkurrenz sendet.

Rastatt. Immer wieder die Torhüter. Nach dem Zweikampf zwischen Jens Lehmann und Oliver Kahn vor der Heim-WM 2006 und der Ausbootung von Timo Hildebrand aus dem EM-Kader 2008 verblüffte Bundestrainer Joachim Löw am Montag mit dem Novum, gleich vier Torhüter in den vorläufigen Kader für die Titel-Mission bei der Fußball-Europameisterschaft zu berufen.

Damit eröffnet sich dem Gladbacher Marc André ter Stegen eine EM-Chance — Routinier Tim Wiese und vor allem Ron-Robert Zieler müssen zittern.

Bundestorwarttrainer Andreas Köpke rief einen Dreikampf zwischen dem 30 Jahre alten Wiese, dem sieben Jahre jüngeren Zieler und dem 20 Jahre alten Nationalmannschafts-Neuling ter Stegen um die zwei Plätze hinter Manuel Neuer aus, der als Nummer 1 für das Turnier in Polen und der Ukraine gesetzt ist.

„Es gibt keine Reihenfolge. Der Konkurrenzkampf ist da. Jeder hat die Chance, auf den Zug aufzuspringen“, erklärte Köpke in Rastatt.

Auch Löw schürte den neuen Torwartkampf: „Im Moment haben wir keine Veranlassung, eine endgültige Entscheidung zu treffen“, sagte er zur Rangfolge hinter Neuer. Diese müsse erst am 29. Mai getroffen werden. Dann muss Löw den 23-Mann-Kader der Uefa melden.

Herausforderer ter Stegen, der die frohe Botschaft am Vormittag von Köpke erhalten hatte, richtete gleich eine Kampfansage an Wiese und Zieler: „Ich denke, Manuel Neuer ist gesetzt. Das ist klar. Wir werden uns um die anderen beiden Positionen streiten. Keiner wird dem anderen etwas schenken.“ Er werde auf jeden Fall „bis zum letzten Tag alles geben“.

Die Lobeshymnen der DFB-Trainer dürften den U 21-Nationaltorwart zusätzlich anstacheln. „Ter Stegen hat eine überragende Saison gespielt“, betonte Löw. Köpke geriet geradezu ins Schwärmen: „Marc-André ter Stegen hat eineinhalb Jahre absolutes Topniveau in der Bundesliga gebracht und verkörpert das Torwart-spiel, das wir in der Nationalmannschaft wollen.“

Das muss vor allem Zieler beeindrucken. „Ich bin immer gut mit Drucksituationen umgegangen“, äußerte die bisherige Nummer 3. Bei Wiese betonte Köpke, dass „Tim jetzt schon lange bei uns dabei ist“. Bei der WM 2010 in Südafrika erfüllte er klaglos die Rolle als Nummer 2. In der Mannschaft hat er zudem hohe Sympathiewerte.

Vordergründig erklärten Löw und Köpke die Entscheidung, vier Torhüter zu nominieren, mit dem Einzug des FC Bayern München ins Champions-League-Finale. Vor der WM 2010 standen die Bayern ebenfalls im Endspiel der Königsklasse. Jörg Butt kam seinerzeit auch später, aber Löw genügten damals für die Trainingsarbeit Neuer und Wiese als Schlussmänner.

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