Marco Reus ist Löws Trumpfkarte im Spiel gegen Holland

Die Nationalmannschaft spielt am Mittwoch in den Niederlanden mit einem Stürmer, der eigentlich keiner ist.

Amsterdam. Jammern mag Joachim Löw nicht. Zum Konzept Nationalmannschaft gehört auch, in schwierigen Zeiten der zweiten Reihe das Gefühl zu geben, die erste zu sein. Trotz der riesigen Personalprobleme hält der deutsche Bundestrainer an seiner Offensiv-Philosophie fest und nimmt für das am Mittwoche letzte Länderspiel des Jahres in Amsterdam gegen die Niederlande (20.30 Uhr/ARD) seine EM-Reservisten in die Pflicht. „Einige Spieler können sich in einem solchen Prestigeduell beweisen.“

Nach den Absagen von acht verletzten oder erkrankten Stammkräften von Bastian Schweinsteiger über Mesut Özil bis zu Miroslav Klose und Sami Khedira soll in der 40. Auflage des brisanten Duells die zweite Reihe um Mario Götze, Ilkay Gündogan oder Lars Bender für den dringend benötigten positiven Ausklang des EM-Jahres sorgen. Löw steht nach zuletzt schwächeren Leistungen mitsamt dem sagenumwobenen 4:4 gegen Schweden unter dem Druck, sich selbst endlich wieder aus der Schusslinie zu nehmen. Dass ihn diesbezüglich der niederländische Bondscoach Louis van Gaal zusätzlich genervt hat, als der Löw dessen fehlenden Titel vorhielt, verleitete den Bundestrainer am Dienstag zum Konter: „Für Nationaltrainer ist es auch mal wichtig, dass man sich für ein Turnier qualifiziert. Das hat er letztmals nicht geschafft.“ Das war 2002.

In der Offensive ist Löw wegen der Grippe Miroslav Kloses zu einem Experiment gezwungen. Ein echter Angreifer steht nicht zur Verfügung. Marco Reus oder Lukas Podolski sind deshalb die Kandidaten in einer „spanischen“ Offensiv-Lösung ohne echten Stoßstürmer. Löw hält Podolski allerdings für keine „Dauerlösung“ im Sturmzentrum. Die Tendenz geht zur Trumpfkarte Reus, den Löw schon im EM-Trainingslager auf Sardinien für den Stürmer-Job ins Spiel gebracht hatte. Dritte Alternative wäre Thomas Müller, der nach abklingender Erkältung von Anfang an spielen kann. „Das letzte Spiel ist immer bedeutend. Wir wollen mit einem überzeugenden Spiel aus dem Jahr gehen“, sagte Müller.

Spekulationen über eine Vortäuschung von Verletzungen der fehlenden Spieler trat Löw deutlich entgegen. In einem Turnierjahr steige im November die Anfälligkeit. Die Verbliebenen müssen mit stürmischen Angriffen Oranjes rechnen, die unbedingt eine historische dritte Niederlage in Serie gegen Deutschland verhindern wollen.

“ Niederlande - Deutschland, Mittwoch, 20.30 Uhr/ARD

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