Nationalmannschaft Einzelkritik: Schürrle zeigt, was er kann

Leno nimmt nach 678 Minuten wieder einen deutschen Gegentreffer hin. Gomez mit einer Aktion und einem Tor.

Nationalmannschaft: Einzelkritik: Schürrle zeigt, was er kann
Foto: dpa

Bernd Leno: Bekam überraschend den Vorzug vor seinem ewigen Jugend-Konkurrenten ter Stegen. Der erste Schuss der Gastgeber landete im Tor, 678 deutsche Minuten ohne Gegentor waren dahin. Nicht schön für Leno, aber auch nicht haltbar.

Joshua Kimmich: Wie gegen England eifrig bemüht, seinem Vereinstrainer Ancelotti zu beweisen, dass man auf einen Kimmich nicht verzichtet. Hat das Potenzial, Philipp Lahm irgendwann vergessen zu lassen. Flankte auf Gomez beim 3:1.

Mats Hummels: Wirkte schwerfällig und leicht genervt. Sonntagabends in Aserbaidschan — es ging ja auch schon attraktiver zu in seinem Leben. Hatte einen Höhepunkt, als er Müller mit einem Chip-Ball bediente. Der allerdings wurde gehalten. Verfluchtes Aserbaidschan.

Benedikt Höwedes: Hatte gegen den Weltranglisten-89. Freiheiten, von denen man sich wünschte, er hätte sie des öfteren anderen überlassen. Da ging einiges schief. Reduzierte sein Spiel irgendwann auf Querpässe und defensive Basistätigkeiten, das war weise.

Jonas Hector: Bereitete wieder zwei Tore vor, als er beim 1:0 und beim 4:1 Schürrle mit harten Flachpässen von links in die Mitte bediente - einmal vor, einmal hinter die Abwehr. Das kann er, Dauerbrenner Hector ist wie Kimmich gesetzt. Wo ist das Außenverteidiger-Problem hin? Patzte aber vor dem 1:1 mit schlechtem Aufbaupass auf Kroos.

Sami Khedira: Von Löw am Samstag in höchsten Tönen als Leader gelobt. Dann ging’s los und Khedira spielte erstmal drei fatale Offensiv-Fehlpässe. Der Chef im Mittelfeld von Juventus Turin kann besser spielen. In Baku tat er es nicht.

Toni Kroos: Solides Spiel. Man hat so oft gegen die Kleinen den Eindruck, es ginge jenseits aller guten Pass-Aktionen wie vor dem 4:1 noch zwei Klassen besser. Nein, denkt sich Kroos, reicht jetzt und hier auch so. Eigentlich hat er ja Recht damit. Reicht. Raus für Rudy (89.).

Thomas Müller: Höhepunkt war sein Tor zum 2:1, das ging aber zu 80 Prozent auf Schürrles Konto. Ansonsten eher unglücklich unterwegs.

Julian Draxler: Spielte bis zur 84. Minute, dann kam Sané. Eine Auswechslung, die es auch 50 Minuten früher hätte geben können.

Mario Gomez: Hat ein Tor geköpft gegen einen Gegenspieler, der zwei Köpfe kleiner war. Musste deshalb dabei den Boden nicht verlassen und setzte seine Liga-Tor-Serie fort. 30. Tor im 70. Länderspiel. Sonst war: nichts. Raus für Özil (61.).

André Schürrle: Gefährlichster Offensiver. Hätte seinem Tor zum 1:0 schnell ein zweites folgen lassen können und erfreute seinen Vereinstrainer Thomas Tuchel (in Dortmund kommt er von der Bank) noch viel mehr mit der Vorarbeit beim 2:0: Schürrle arbeitet sich den Ball mit einer Grätsche zurück und passt dann millimetergenau zu Müller — sehenswert. Traf dann auch noch zum 4:1- Jetzt wird’s Zeit für Konstanz in seinem Spiel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort