Letzte Chance für BVB - Kein Zugzwang für Bayer

Dortmund (dpa) - Anspannung in Dortmund, Gelassenheit in Leverkusen - die beiden Fußball-Bundesligisten starten mit unterschiedlichen Voraussetzungen in den vierten Champions-League-Spieltag am Dienstag.

Anders als die bisher erfolglose Borussia hat sich Bayer mit bisher zwei Siegen eine komfortable Ausgangslage verschafft. „Diese Partie ist unsere letzte Chance“, bekannte BVB-Sportdirektor Michael Zorc vor der Partie gegen Olympiakos Piräus. Dagegen wäre Leverkusen beim FC Valencia bereits mit einem Remis zufrieden. „Dieses Achtelfinale wollen wir uns nicht nehmen lassen“, sagte Mittelfeldspieler Lars Bender.

Nur ein Sieg kann Dortmund vor dem vorzeitigen Aus in der Königsklasse bewahren. Nach zuletzt zwei Lehrstunden auf großer Bühne hofft Trainer Jürgen Klopp darauf, das ramponierte Image des Deutschen Meisters aufpolieren zu können. „Gegen Piräus werden wir beweisen, dass der BVB auch Europa kann“, sagte der Coach. Die Niederlagen in Marseille (0:3) und Athen (1:3) brachten der Borussia den Ruf ein, für die große Bühne nicht reif genug zu sein. Anders als in der Bundesliga machte sie mit schlimmen Abwehrfehlern und bedenklicher Abschlussschwäche von sich reden.

Das Projekt „Wiedergutmachung“ kann der Revierclub aber voraussichtlich nicht in Bestbesetzung in Angriff nehmen. In Sven Bender droht ausgerechnet der bisher zuverlässigste Mittelfeldspieler auszufallen. Er war beim 1:1 am Samstag in Stuttgart mit einem Taubheitsgefühl im Fuß ausgewechselt worden und fehlte beim Abschlusstraining am Montag. Zum Leidwesen von Klopp: „Ob er spielen kann, wird sich erst kurz vor der Partie entscheiden. Müssten wir jetzt spielen, würde er ausfallen.“ Sollte Bender fehlen, dürfte der erst 18 Jahre alte Moritz Leitner erstmals in der Champions League zur Startformationen zählen.

Mit nur einem Punkt rangiert der BVB in der Gruppe F hinter Arsenal (7 Zähler), Marseille (6) und Piräus (3) auf dem letzten Rang. Deshalb erklärte Innenverteidiger Neven Subotic das Duell gegen die Griechen zum „bis dato wichtigsten Saisonspiel“. Immerhin bewies der BVB in der Bundesliga mit 13 Punkten aus fünf Spielen zuletzt aufsteigende Tendenz.

Davon konnte in Leverkusen kaum die Rede sein. Vor dem Duell mit Valencia sucht Bayer weiter nach der Form. Mit dem 1:0 in Freiburg hat der Ligazweite der Vorsaison zwar Selbstbewusstsein getankt, doch um beim spanischen Spitzenclub zu bestehen, ist eine Leistungssteigerung nötig. „Diese Spiele kosten Kraft, gerade mit unserem kleinen Kader. Wir müssen schnell regenerieren, und dann hoffe ich, dass wir erfolgreich sind“, sagte Coach Robin Dutt.

Ob Michael Ballack dabei mithelfen kann, entscheidet sich kurzfristig. Der Routinier erlitt in Freiburg einen Nasenbeinbruch, konnte am Sonntag nach der Ankunft in Valencia mit einer Carbon-Spezialmaske aber trotzdem 75 Minuten trainieren. „Allerdings noch ohne Kopfballsituationen. Das müssen wir abwarten. Es liegt in erster Linie an ihm, ob er sich körperlich einen Einsatz zutraut“, sagte Dutt. Aber ein Einsatz sei wohl kein großes Problem.

Die Voraussetzungen in der Gruppe E sind für Leverkusen fast ideal. Mit sechs Punkten liegt Bayer nach drei Spieltagen auf Rang zwei hinter Chelsea (7) und vor Valencia (2). Mit einem Sieg kann Leverkusen sicher für das Achtelfinale planen, vorausgesetzt, Genk (1) gewinnt nicht gegen Chelsea. Auch ein Remis hilft dem Bundesligisten, dem dann zwei Punkte gegen Chelsea und in Genk genügen würden, um erstmals seit sechs Jahren wieder die Runde der letzten 16 Teams zu erreichen.

Allerdings darf sich Bayer nicht so vorführen lassen wie in der Anfangsphase des Hinspiels. Erst eine Leistungssteigerung führte zum 2:1. Zudem kämpfen die Leverkusener in ihrem 153. Europapokalspiel gegen ihren Spanien-Komplex: Erst zweimal gelang Bayer auf der iberischen Halbinsel ein Sieg.

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