KNVB: TV-Sender wollte Spiele manipulieren

Amsterdam (dpa) - Ein niederländischer TV-Sender hat nach Angaben des Fußballbundes KNVB versucht, Profis zur Spielmanipulation zu verführen. Mindestens ein niederländischer Profi sei aufgefordert worden, den Verlauf eines Spiels im Sinne des Auftraggebers zu beeinflussen, teilte der KNVB mit.

Der Spieler hatte den Vorfall bereits im Dezember dem Verband gemeldet. Der KNVB schaltete daraufhin die Staatsanwaltschaft ein. Der TV-Sender Vara bestätigte, dass Journalisten mit versteckter Kamera zu mehreren Spielern Kontakt aufgenommen hätten. Sie seien Hinweisen zu bestimmten Personen nachgegangen. „Es gab einen Verdacht“, sagte ein Sprecher dem niederländischen Fernsehen. Die Recherche habe keine konkreten Beweise erbracht. Unklar blieb, ob den Spielern konkrete Vorschläge gemacht wurden und ob es tatsächlich zu einem manipulierten Spiel gekommen ist.

Der KNVB erwägt, Strafanzeige zu erstatten. „Es ist ein Unterschied, ob man jemanden überführt, der tatsächlich an einer Manipulation schuldig ist, oder ob man willkürlich versucht, Spieler so weit zu kriegen“, sagte KNVB-Sprecher Hans van Kastel. Auch journalistische Motive rechtfertigten das Vorgehen nicht. „Jeder muss dem, was er auf dem Spielfeld sieht, vertrauen können. Das ist der Kern des Sports.“

Der KNVB hatte alle Vereine und Schiedsrichter in einem Brief informiert. Die Berufsvereinigung der Spieler appellierte an ihre Mitglieder, Aufforderungen zu Manipulationen umgehend zu melden. Der Spielerverband kritisierte das Vorgehen des TV-Senders: „Das ist nicht die Art und Weise, ein Problem anzuprangern.“

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