Wettskandal: Sapina ab 24. Februar vor Gericht

Bochum (dpa) - Der Fußball-Wettskandal wird zur unendlichen Geschichte. Der bereits einmal wegen Wettbetrugs verurteilte Ante Sapina muss sich voraussichtlich schon ab dem 24. Februar erneut vor Gericht verantworten, erklärte das Bochumer Landgericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Insgesamt sind 15 Verhandlungstage bis zum 9. Mai vorgesehen. Neben Sapina müssen fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Wettmafia auf der Anklagebank Platz nehmen. Im aktuellen Bochumer Wettskandal-Prozess könnten dagegen schon in wenigen Wochen die ersten Urteile gesprochen werden.

Die Richter gaben bekannt, dass die Verfahren gegen Nürettin G. und Tuna A. im Februar beendet werden könnten. Der Prozess gegen Stevan R. und den ehemaligen Fußballprofi Kristian S. wird dagegen voraussichtlich noch etwas länger dauern. Welchen Eindruck die Angeklagten vor allem auf Jugendspieler hinterlassen haben, wurde bei der Zeugenvernehmung eines Ex-Spielers von Arminia Bielefeld deutlich. Der 19-Jährige musste von der Polizei in den Sitzungssaal gebracht werden, weil er alleine nicht kommen wollte. Seine Begründung: Angst vor der Wettmafia.

Der aktuelle Prozess ist auf der Zielgeraden angekommen, der nächste steht direkt bevor: Ante Sapina gilt als Nummer eins der in Deutschland ansässigen Wettbetrüger. Der 34-jährige Berliner war nach dem Skandal um DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer bereits 2005 zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden. In der aktuellen Anklage werden ihm Spielmanipulationen quer durch Europa vorgeworfen. Betroffen sind unter anderem die Champions-League-Partie zwischen Debrecen und Florenz vom 20. Oktober 2009 sowie die WM-Qualifikation zwischen Liechtenstein und Finnland vom 9. September 2009.

Die endgültige Zustimmung für den Prozessbeginn hängt nur noch von juristischen Formalitäten ab. Sollte alles pünktlich geklärt werden, findet der Prozess vor der 12. Wirtschaftsstrafkammer des Bochumer Landgerichts statt. Weitere Angeklagte sind unter anderem Wettpate Marijo C., Ex-Basketballprofi Ivan P. sowie der Geschäftsmann Deniz C., dem Kontakte ins Rotlicht-Milieu nachgesagt werden.

Ante Sapina hat bereits im laufenden Wettskandal-Prozess vor dem Bochumer Landgericht als Zeuge ausgesagt. Dabei hat er zugegeben, Fußballspieler, Schiedsrichter und Funktionäre bestochen zu haben. In seiner eigenen Anklage geht es um 47 Spielpaarungen, von denen 17 bereits im aktuellen Prozess verhandelt werden. Für die 30 weiteren Partien sollen die Wettbetrüger 550 000 Euro Schmiergeld gezahlt haben. Der Wetteinsatz betrug laut Staatsanwaltschaft 3,5 Millionen Euro, die Gewinne sollen sich auf 2,8 Millionen Euro belaufen haben.

Der aktuelle Prozess vor der 13. Strafkammer des Bochumer Landgerichts wird erst am 9. Februar fortgesetzt. Den vier Angeklagten wird vorgeworfen, in die Manipulation von über 30 Fußballspielen verstrickt gewesen zu sein. Ihre Wettgewinne sollen sich auf rund 1,6 Millionen Euro belaufen.

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