Weltmeister schrammt haarscharf an Blamage vorbei

Madrid (dpa) - Wenn es um Welt- oder Europameisterschaften geht, ist Spanien kaum zu schlagen. In Freundschaftsspielen dagegen wirkt der amtierende Weltmeister zuweilen unmotiviert. In Costa Rica entgingen die Spanier nur knapp einer beispiellosen Blamage.

Eigentlich hätte dies der große Tag des Iker Casillas sein sollen. Der Torwart der spanischen Fußball-Nationalelf bestritt in Costa Rica sein 127. Länderspiel und wurde damit neuer Rekordnationalspieler seines Landes. Doch ausgerechnet in dieser Partie, in der er die bisherige Bestmarke des legendären Keepers Andoni Zubizarreta (126 Länderspiele) übertraf, unterlief dem Kapitän der peinlichste Patzer seiner Profi-Karriere.

Casillas ließ sich in der 30. Minute den Ball von Costa Ricas Stürmer Randall Brenes abluchsen, der den Außenseiter in Führung brachte. Als wenig später Joel Campbell (41.) zum 2:0 für die Mittelamerikaner traf, drohte dem Welt- und Europameister eine beispiellose Blamage. Diese konnte die Selección mit großer Not noch im letzten Augenblick abwenden. David Silva (82.) und David Villa (90.) gelang in den Schlussminuten der Ausgleich zum 2:2.

Vier Tage zuvor hatte das Team von Trainer Vicente del Bosque bereits beim 0:1 in England eine Schlappe einstecken müssen. Im Wembley-Stadion hatten die Spanier aber immerhin spielerisch überzeugt und die Partie kontrolliert. In San José dagegen lief - vor allem in der ersten Halbzeit - überhaupt nichts zusammen: Der Weltmeister wirkte langsam, unmotiviert und zusammenhaltlos. „Er gab eine historische Lachnummer ab, die man nicht so schnell vergessen wird“, schrieb die Zeitung „El País“.

Spanien hat nach dem WM-Titel 2010 in Südafrika alle Pflichtspiele in der EM-Qualifikation gewonnen, aber in den Länderspielen, in denen es um nichts geht, tun die Ballkünstler um Spielmacher Xavi sich schwer. Die Bilanz der letzten zehn Testspiele fällt mit vier Siegen, vier Niederlagen und zwei Remis ziemlich mäßig aus.

„Vicente, wir haben da ein Problem“, ermahnte das Sportblatt „Marca“ den spanischen Nationaltrainer. Der Coach will von einer mangelnden Motivation aber nichts wissen. Ihm kommt kein Wort der Kritik an seinen Spielern über die Lippen. Del Bosque lobte lieber den Gegner: „Costa Rica hat eine tolle erste Halbzeit geboten und war uns spielerisch überlegen.“

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