Fußball Thomas Brdaric hat in Mazedonien einen neuen Club gefunden

Wetzlar/Skopje. Der im Juni beim Fußball-Regionalligisten TSV Steinbach entlassene Ex-Nationalspieler und sein damaliger Co-Trainer Armin Friedrich übernehmen in Mazedonien den Spitzenclub KF Shkendija.

Thomas Brdaric hat für Hannover 96, den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen 54 Bundesliga-Tore geschossen.

Thomas Brdaric hat für Hannover 96, den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen 54 Bundesliga-Tore geschossen.

Foto: dpa

Nach Informationen der Zeitung „Gazeta Lajm“, die die beiden bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen fotografieren konnte, haben Brdaric und Friedrich Verträge bis Sommer 2018 unterschrieben. Am Donnerstagmittag landeten die beiden vom Flughafen Köln-Bonn kommend mit einem Airbus 320-200 der ungarischen Billigfluglinie Wizz Air am Airport „Alexander der Große“ in Skopje.

Am Abend soll die Unterzeichnung der Arbeitspapiere stattfinden. Schon am Freitag sollen Brdaric und Friedrich erstmals auf dem Trainingsplatz stehen. Der TSV Steinbach hatte Thomas Brdaric, der den Verein aus dem nördlichen Lahn-Dill-Kreis völlig umgekrempelt und nach zahlreichen Neuverpflichtungen auch ans rettende Ufer geführt hatte, nach dem vorletzten Spiel der vergangenen Saison überraschend entlassen.

Wie TSV-Gönner Roland Kring damals bekannt gab, hätten beide Seiten keine Einigung über die künftige Ausrichtung des Clubs erzielen können. „Brdaric wollte uns mit aller Gewalt zu einem Aufstiegskandidaten machen, das ging uns zu schnell“, erklärte Kring damals.

Schon im letzten Spiel bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern saß der 41-Jährige Brdaric nicht mehr auf der Bank — offiziell hatte er Urlaub. Wenige Tage später präsentierten die Steinbacher Matthias Mink, der sich gerade vom KSV Hessen Kassel getrennt hatte, als neuen Cheftrainer.

Der 49-Jährige, der eine von Brdaric professionell zusammengestellte Truppe übernehmen konnte, hat den TSV inzwischen bis auf Rang drei geführt und ihn seinerseits zu einem Titelanwärter geformt.

Dass der ehemalige Nationalspieler, der für Hannover 96, den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen 54 Bundesliga-Tore geschossen hat, in Osteuropa landet, ist kein Zufall. Zum einen hat er kroatische Wurzeln, zum anderen erwarb er sich als Sportdirektor von Dinamo Minsk in Weißrussland und von Bunyodkor Taschkent in Usbekistan Anerkennung.

Danach führte er als Coach die beiden Regionalligisten TSG Neustrelitz und VfL Wolfsburg U 23 jeweils in die Entscheidungsspiele zum Aufstieg in die dritte Liga, scheiterte aber. Im November 2015 übernahm er beim TSV Steinbach das Traineramt von Peter Cestonaro.

Brdaric, dessen Frau Antje eine Gaststätte in Wesel am Niederrhein betreibt, war zuletzt als Trainer des österreichischen Tabellenführers SC Rheindorf Altach im Gespräch. Nach der Trennung von Trainer Martin Scherb entschieden sich die Verantwortlichen der Vorarlberger jedoch, dessen Assistenten Dietmar Berchtold zu befördern.

Beim Klubi Futbolistik (KF) Shkendija ersetzt Thomas Brdaric den entlassenen Bruno Akrapovic. Die Truppe aus der 53 000 Einwohner zählenden Stadt Tetovo, dem Zentrum der Albaner in Mazedonien, liegt zurzeit auf Rang zwei der Prva Liga hinter Vardar Skopje. Beim aktuellen mazedonischen Pokalsieger spielen bis auf die beiden Brasilianer Victor Nildo Juffo und Junior Stenio sowie dem Kroaten Stephan Vujcic ausschließlich Einheimische.

Auf die Frage der Zeitung „Gazeta Lajm“, warum er sich zu einem Engagement auf dem Balkan entschieden habe, antwortete Brdaric: „Ich will weiterkommen.“ Was ihm beim TSV Steinbach nicht vergönnt war.

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