Schweinsteiger bei ManUnited: Riskanter Deal vs Siegertyp

Manchester (dpa) - Bastian Schweinsteiger und Wayne Rooney in einem Team? Da war doch mal was. Vor einem Jahr sorgte die „Schwein-Affäre“ nach dem Champions-League-Spiel zwischen den Bayern und Manchester für Aufregung.

Schweinsteiger bei ManUnited: Riskanter Deal vs Siegertyp
Foto: dpa

Der englische Boulevard wählte wie immer wenig zimperliche Überschriften nach Schweinsteigers Platzverweis, einem heftigen Wortgefecht mit Rooney und dessen vermeintlicher Schwalbe. Die Münchner sperrten für das Viertelfinal-Rückspiel zwei Zeitungen aus, die Briten beschwichtigten und sprachen von Missverständnissen.

Vergeben und vergessen. Von diesem Sommer an werden Schweinsteiger, Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, und Rooney, Kapitän Englands und von Manchester United, die gleichen Trikotfarben tragen. Gemeinsam sollen sie den englischen Rekordmeister zum ersten Premier-League-Titel seit drei Jahren schießen.

Nachdem die „Sun“ Schweinsteiger am Samstag mit der Schlagzeile „Red Schwein“ begrüßt hatte, schwankte die Stimmung in den englischen Medien am Sonntag zwischen absoluter Hochachtung und Lobpreisung und verhaltener Skepsis ob der Leistungsfähigkeit des Mittelfeldspielers. „Er mag fast 31 sein, aber er ist ein Siegertyp, der Louis van Gaals Team sofort stärken wird“, schrieb der „Telegraph“: Schweinsteiger habe „vielleicht nicht so viel Glamour wie Angel Di María, der im vorigen Sommer kam, aber er ist die Definition funktionaler Intelligenz“, formulierte die Zeitung.

An diesem Montag wird Schweinsteiger mit seinem einstigen Bayern-Förderer van Gaal und seinen neuen Mitspielern zu einer Testspielreise in die USA aufbrechen. Für den niederländischen Trainer zählt Schweinsteiger genau zu den Typen, die er für die kommende Saison bei der angestrebten Titeljagd braucht.

Van Gaal ist gerade dabei, mit sehr viel Geld sein Team umzubauen, das seit dem Abschied von Trainerlegende Sir Alex Ferguson eine Durststrecke durchmacht. Nach dem 20. Meistertitel 2013 übernahm David Moyes die Red Devils und musste nach Platz sieben im vorigen Sommer schon wieder gehen. Nach einem mühsamen Start unter van Gaal schaffte das prominent besetzte Ensemble als Vierter zumindest noch den Sprung in die Champions-League-Qualifikation.

Schweinsteiger kann den Roten Teufeln mit seinen Chef-Qualitäten helfen. Manchester bekomme einen „Spieler, der kriegserfahren ist und noch nicht gezeigt hat, dass er sich von seinem königlichen Kampf im Maracana vollständig erholt hat“, schrieb die „Times“, ergänzte aber zugleich: „Es bekommt auch einen Großen, denn es gibt für Schweinsteiger im modernen Spiel keinen anderen Namen. Er war bis jetzt ein Anführer, ein Kämpfer, ein Maestro auf genau der Position, auf der United schon so lange Verstärkung braucht.“

Die Bundesliga-Experten der BBC dagegen sprachen von einem „riskanten Deal“ und dass Schweinsteiger schon „bessere Zeiten gehabt“ habe. Der Verein selber? Bislang bestätigte Manchester lediglich in ein paar dürren Zeilen den Wechsel - veröffentlichte aber auf seiner Internetseite bereits ein Foto Schweinsteigers mit dem WM-Pokal und porträtierte den Ex-Bayern als „einen der meist dekorierten Spieler des Planeten“ und „künftigen Publikumsliebling“ im Old Trafford.

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