Marin feiert Liga-Debüt für Chelsea - Spekulationen über Leihe nach Gladbach

London (dpa) - Vor seiner Ankunft in London wurde Marko Marin als „German Messi“ gefeiert. Inzwischen steht sein Name für einen Chelsea-Flop. Immerhin durfte der Ex-Bremer unter dem neuen Trainer Rafael Benítez nun sein zwölfminütiges Premier-League-Debüt feiern.

Unter Chelsea-Fans erzählte man sich bereits einen Marko-Marin-Witz: „Wenn Marin endlich erscheint, wird das genauso ein Fest wie beim ersten Tor von Fernando Torres.“ Fernando „Torlos“ wartet nun schon wieder seit 648 Liga-Minuten auf ein Erfolgserlebnis.

Der Ex-Bremer Marin, in den Boulevardblättern als „German Messi“ angekündigt, war bisher so etwas wie ein Phantom-Flop bei Chelsea. Im West-Londoner Derby gegen den FC Fulham (0:0) feierte der 8-Millionen-Euro-Mann nun sein Premier-League-Debüt, als er in der 82. Minute eingewechselt wurde. Ein paar Blues-Anhänger twitterten aus einer Mischung aus Spott und Erleichterung: „Marin lebt!“

Die bisherige Zeit des 23-Jährigen beim Champions-League-Sieger fasste das Lokalblatt „Fulham Chronicle“ als „Alptraum-Start einer Chelsea-Karriere“ zusammen. Vor allem lag das daran, dass der 16-fache deutsche Nationalspieler bei seinem Wechsel von der Weser an die Themse im Juli auch seine alte Verletzungsanfälligkeit mitnahm. Ex-Trainer Roberto Di Matteo soll ihn Chelsea-Insidern zufolge schon abgeschrieben und als nicht tauglich für das erste Team befunden haben. Unter dem Italiener kam Marin nur zu einem Pflichtspieleinsatz: Beim 6:0 im Ligapokal gegen Zweitligist Wolverhampton Ende September wurde er eingewechselt. Zuletzt sammelte Marin Spielpraxis in der Reserve-Elf. Es wurde spekuliert, er solle an seinen Ex-Club Borussia Mönchengladbach verliehen werden.

Jetzt bekommt Marin unter dem neuen Trainer Rafael Benítez eine zweite Chance. In einem am Mittwoch erschienenen Interview hatte der Spanier schon angedeutet: „Ich denke nicht, dass er verzweifelt ist. Er hat sehr gut trainiert. Er war eine Weile verletzt, aber ich kenne ihn. Er ist ein guter Spieler, den ich von Werder Bremen kenne.“ Und er ließ Taten folgen und brachte Marin am Abend.

Die zwölf Minuten, die Marin inklusive Nachspielzeit auf dem Feld stand, waren zu kurz, um in die Benotungen der Zeitungen zu kommen. Nur die „Times“ schrieb: „Der winzige Neuzugang von Werder Bremen hatte auch nicht mehr Glück als Hazard, Oscar oder Mata.“

Das offensive Mittelfeld des Premier-League-Dritten ist imposant besetzt, da tut sich auch ein Marin in Bestform schwer. Allerdings hatte er in der Vorbereitung durchaus überzeugt, als er auf der US-Promo-Tour beim 4:2 gegen die Seattle Sounders ein Tor geschossen und viel Lob für seine Dribblings geerntet hatte - ehe ihn noch vor Saisonbeginn eine hartnäckige Oberschenkelverletzung heimsuchte.

Nun also alles auf Neustart für „The forgotten Wunderkind“, wie ihn der englische Boulevard taufte. Privat scheint er sich wohlzufühlen in London: Marin war schon mit Sascha Riether vom FC Fulham verabredet, twitterte ein Foto vom Tennisturnier in Wimbledon im Sommer und jüngst eins von seiner auf der Couch fläzenden Mops-Hündin Ceca („I love my dog!;)“. Jetzt muss er sich nur noch an seine forsche Stammplatz-Kampfansage aus dem Juli erinnern: „Ich muss so gut spielen wie ich kann, und wenn ich das tue, habe ich keine Angst und bin mir sicher, dass ich spiele.“

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