ManUnited in der Krise - Sir Alex: Keine Panik

Manchester (dpa) - Trainerlegende Alex Ferguson wirkt in diesen Tagen ratlos wie nie - fast ausgebrannt. Noch nicht einmal mehr zu einem seiner berüchtigten Wutausbrüche ließ sich der knorrige Schotte nach der 0:3-Klatsche von Manchester United bei Newcastle United hinreißen.

„Es ist noch nicht an der Zeit, in Panik auszubrechen“, gab sich Sir Alex Ferguson äußerlich betont gelassen. „Wir haben genug Erfahrung, um mit dieser Situation umzugehen.“

Allerdings stecken er und seine „Red Devils“ in einer der schwersten Krisen seit Jahren. Nach dem blamablen Champions-League-Aus Anfang Dezember (dem ersten Vorrunden-K.o. seit 2005) strauchelt der Meister jetzt auch in der Liga. Gegen Newcastle gab's die zweite Niederlage binnen fünf Tagen. Und ausgerechnet der verhasste neureiche Stadtrivale City ist Tabellenführer - und nun wieder auf drei Punkte davongezogen.

„Abfuhr für Fergie“, spottete das Boulevard-Blatt „Daily Mail“ über den nun nicht mehr unantastbaren Titelsammler Ferguson. Die jüngste Krise begann just an seinem 70. Geburtstag am 31. Dezember, als ihm sein Team mit einer 2:3-Heimpleite gegen Kellerkind Blackburn Rovers den Jahreswechsel verhagelte. Wayne Rooney verbrachte das Spiel verbannt auf der Tribüne, weil er sich über Weihnachten einen nächtlichen Party-Ausflug erlaubt hatte.

Gegen die „Elstern“ aus Newcastle war der Profi begnadigt - aber von einer Reaktion keine Spur. Der „Daily Mirror“ hielt ihm zugute: „Es liegt nicht nur an Rooney! Das ganze Team ist ein einziger Kopfschmerz für Fergie.“ Die Rufe nach Wintereinkäufen werden laut, Ferguson bereiten derzeit fast alle Positionen Sorgen. Dem für rund 20 Millionen Euro verpflichteten Stammtorwart David de Gea attestierte Ferguson gegen Blackburn „mehrere Fehler“ - und ersetzte ihn in Newcastle durch den Dänen Anders Lindegaard. Der 38-jährige Ryan Giggs war noch der beste „Red Devil“ auf dem Feld.

Bei den „Magpies“ war Demba Ba der Mann des Abends. Ferguson nannte das Tor des Ex-Hoffenheimers zum 1:0 „fantastisch, es hat alle im Stadion mitgerissen“. Der Senegalese, der bereits seinen 15. Saisontreffer markierte, wurde auch von seinem eigenen Trainer Alan Pardew gefeiert: „Seine größte Stärke ist seine Persönlichkeit. Er ist ein Siegertyp“, sagte Pardew. „Heute Abend war er ein Anführer für unser Team.“ Für den 3:0-Endstand sorgten dann Yohan Cabaye (47.) und - mit einem Eigentor - ManU-Abwehrmann Phil Jones (90.). Einziger Wermutstropfen für den Tabellensiebten aus Newcastle: „Tormaschine“ Demba Ba muss demnächst zum Afrika-Cup abreisen.

Trainer-Oldie Ferguson hatte zuletzt erste Zweifel an seiner Entscheidung geäußert, noch bis 2014 für United arbeiten zu wollen. Für ihn und sein Team gilt nun aber erst einmal alle Konzentration auf die Drittrunden-Partie im FA-Cup bei den „Citizens“ am Sonntag: „Wir wollen Wiedergutmachung!“, sagte er. Das wollen die ManU-Anhänger auch für die denkwürdige Liga-Schmach gegen den Lokalrivalen: Das 1:6 im Oktober in Old Trafford hatte die Kräfteverhältnisse im englischen Fußball auf den Kopf gestellt.

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