Herausforderer Neapel fordert Meister Juventus

Turin (dpa) - Wer ist die wahre Nummer eins in Italien - Titelverteidiger Juventus Turin oder Herausforderer SSC Neapel? Vor ihrem Gipfeltreffen in Turin liegen die beiden ungleichen Rivalen fast gleichauf: Beide sind als einzige Teams in Italien in dieser Serie-A-Saison noch ungeschlagen.

Beide haben aus sieben Spielen 19 Punkte geholt. Dank der besseren Tordifferenz liegt Juve (noch) vorne. Keiner in Italien spielt derzeit so attraktiven Fußball wie Juve und Napoli. Kein anderes Team hat derart wertvolle Kader.

Im Spitzenduell stehen am Samstagabend Fußballer im Transferwert von insgesamt fast 400 Millionen Euro auf dem Platz. Für Juves Startformation müsste man rund 202, für Napolis erste Elf rund 180 Millionen Euro hinblättern, rechnete die „Gazzetta dello Sport“ vor. Inter und vor allem Milan sind nach dem Ausverkauf ihrer Top-Stars zurückgefallen. Für Vize-Meister Milan errechnete die „Gazzetta“ nur noch einen Spielerwert von 120, für Inter 105 Millionen Euro.

Der Zweikampf um die aktuelle Führung in der Serie A könnte somit für längere Zeit das Spitzenduell bleiben. Und es ist die Begegnung zweier Welten: Der SSC kommt aus der genauso lebenslustigen wie chaotischen Metropole Süditaliens, Juventus dagegen aus der noblen Hauptstadt des reichen Piemont. Entsprechend unterschiedlich präsentieren sich beide Teams auf dem Platz. Diszipliniert und taktisch perfekt abgestimmt die Norditaliener, unberechenbar und zuweilen genial die Neapolitaner um ihren Stürmerstar Edinson Cavani.

Weil der Uruguayer nach den WM-Qualifikationsspielen sein Flugzeug verpasst hat, reist der mit bislang sechs Treffern erfolgreichste Torjäger der Serie A ohne Abschlusstraining nach Turin. Trainer Walter Mazzarri ist alles andere als begeistert.

Aber auch die Turiner haben Personalsorgen: Weltklassetorwart Gianluigi Buffon fällt wegen Oberschenkelproblemen ebenso aus wie Stürmerstar Mirko Vucinic aufgrund einer Grippe. Fest steht dagegen die Rückkehr von Co-Trainer Angelo Alessio auf die Bank. Seine Sperre wegen einer nicht angezeigten Ergebnismanipulation bei seinem Ex-Club AC Siena wurde reduziert. Der ungeschlagene Jugendcoach Massimo Carrera macht Platz. Anfang Dezember kehrt dann auch Chef-Trainer Antonio Conte zurück.

Wer auch immer auf der Bank sitzt, Juves Spieler sind siegessicher. „Napoli ist ein harter Brocken, aber wir sind besser“, sagt Mittelfeldspieler Claudio Marchisio. Es sei an der Zeit, Neapel mal ein bisschen die Luft rauszulassen, stichelte der Nationalspieler, als sei die Partie nicht schon brisant genug.

Beide Clubs gerieten zuletzt heftig aneinander. Bei Juves 4:2-Sieg im Supercup boykottierten die wütenden Neapolitaner aus Ärger über den angeblich parteiischen Schiedsrichter die Siegerehrung. Zuvor hatte Neapel Juve im italienischen Pokalfinale mit 2:0 geschlagen. Für die Turiner war dies die erste Niederlage in Italien seit Mai 2011. In der Serie A ist Juve seit 46 Spielen ungeschlagen.

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