Heimschlappe stürzt neureiche Pariser in die Krise

Paris (dpa) - Eine peinliche Heimschlappe hat die französischen Fußball-„Neureichen“ von Paris Saint-Germain in die Krise gestürzt. Das Starteam des von Ölscheichs aus Katar

geführten Vereins verlor am Samstagabend im Pariser Prinzenparkstadion sensationell gegen Stade Rennes mit 1:2 (1:2) - obwohl die Gäste fast die ganze zweite Hälfte mit zwei Mann in Unterzahl spielen mussten. Der schwedische PSG-Superstar Zlatan Ibrahimovic war wegen einer Sperre nicht dabei.

Am Sonntag verdrängte Olympique Lyon dann Paris auch noch von der Tabellenspitze der Ligue 1. An der Seine brodelt es, Trainer Carlo Ancelotti räumte unumwunden ein: „Wir sind in der Krise. So eine Niederlage ist nicht akzeptabel, wir müssen etwas ändern.“

Hollywoodstar Salma Hayek, Gattin des Stade-Besitzers François-Henri Pinault, lief nach dem Abpfiff in Paris jubelnd auf den Rasen. „Ich bin stolz, das war heldenhaft, das war David gegen Goliath“, sagte sie. Nach dem Führungstor der Gäste durch Romain Alessandrini (13.) und dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Nene (21.) hatte Julien Féret vor 42 000 Zuschauern in der 34. Minute den Siegtreffer erzielt. Die Bretonen kämpften nach den Platzverweisen von Torwart Benoît Costil (25.) und Jean Makoun leidenschaftlich und liegen als Tabellensechste mit 22 Zählern nur einen Punkt hinter PSG.

Während in der Hauptstadt Fans und Medien ihrem Ärger ob der Pleite von Thiago Silva, Ezequiel Lavezzi, Jérémy Ménez & Co. Luft machten und die Zeitung „Le Parisien“ von einem „enormen Debakel“ sprach, ergötzte sich halb Frankreich voll Schadenfreude. Dass Paris in gut einem Jahr 150 Millionen Euro für Stars ausgab, ist in der „Grande Nation“ Grund für Polemik. Und dass Ancelotti und PSG-Manager Leonardo vergangene Woche nach dem 1:1 bei Montpellier gefordert hatten, die Schiedsrichter müssten „Paris mehr respektieren“, kam zudem sehr schlecht an. „So ist es, die Franzosen respektieren euch wohl nicht“, meinte etwa Rennes-Trainer Frédéric Antonetti ironisch nach dem Sieg. Und Torschütze Féret schwärmte: „Das ist magisch.“

Am Mittwoch will PSG bei Dynamo Kiew den Sprung ins Achtelfinale der Champions League perfekt machen. Nach verpatzter Generalprobe könnte eine weitere Pleite undenkbare Konsequenzen haben. Am Sonntag zog Olympique Lyon mit einem souveränen 3:0 (1:0)-Heimerfolg über Neuling Stade Reims an Paris vorbei. Für den Serienmeister der Jahre 2002 bis 2008 trafen im Stade Gerland Reims-Verteidiger Anthony Weber per Eigentor (45.) sowie Nationalstürmer Bafetimbi Gomis (73.) und der Argentinier Lisandro López (90.). Mit nunmehr 25 Punkten hat Lyon nun zwei Zähler Vorsprung auf Paris - und ein Spiel weniger.

Zum Abschluss des 13. Spieltags hatten auch Girondins Bordeaux (21) und Olympique Marseille (23) am späten Sonntagabend die Chance, Paris hinter sich zu lassen. Dass PSG in der Tabelle nicht weiter nach hinten fiel, hatten die Hauptstädter der Konkurrenz zu verdanken. Sowohl Rekordmeister AS Saint-Etienne (2:2 bei Evián TG) als auch der FC Valenciennes (1:1 gegen Meister HSC Montpellier) hatten am Samstag den vorläufigen Sprung an die Spitze verpasst, beide rückten den Parisern jedoch mit je 22 Punkten näher auf die Pelle.

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