Fathi auf Mallorca: „Hier lässt es sich super leben“

Palma de Mallorca (dpa) - Mallorca, 20 Grad, keine Wolke am Himmel: Der frühere Fußball-Nationalspieler Malik Fathi hat das Vormittags-Training beendet und schlendert im T-Shirt eine Strandpromenade in Palma de Mallorca entlang.

Fathi auf Mallorca: „Hier lässt es sich super leben“
Foto: dpa

Fathi hat jetzt Mittagspause und trifft sich mit einem Bekannten auf einen Kaffee, bevor er nachmittags zur zweiten Trainingseinheit muss. „Mallorca ist eine Insel, auf der es sich super leben lässt“, sagt der langjährige Profi von Hertha BSC der Deutschen Presse-Agentur. Das sei aber nicht der Hauptgrund für ihn gewesen, auf die spanische Mittelmeerinsel zum Drittligisten Atlético Baleares zu wechseln.

Vor einem Jahr gehörte der gebürtige Berliner noch dem Bundesligisten FSV Mainz 05 an. Die Rheinhessen verlängerten den auslaufenden Vertrag aber nicht mehr. Im Sommer 2014 stand Fathi ohne Verein da und meldete sich arbeitslos. Über zehn Jahre lang war er zuvor ununterbrochen Profi gewesen, spielte neben Hertha und Mainz auch für 1860 München und Spartak Moskau. „Ich bin vom Typ her eher entspannt und dachte, es wird sich schon ein neuer Verein melden“, erzählt der 31-Jährige. Als nach weiteren zwei Wochen kein passendes Angebot vorlag, habe er sich schon geärgert. „Ich habe mich gewundert, dass ich noch nicht einmal zum Probetraining eingeladen worden bin.“

Sein Alter sei wohl für einige Vereine ein Problem gewesen. „Wenn dann auch noch so viele junge Spieler von unten kommen, wird es schwer“, räumt Fathi ein. Bei seinem Heimatverein Hertha gehörte der Linksverteidiger selber zu den aufstrebenden Jungprofis. Dort reifte er zum gestandenen Bundesliga-Spieler und kam unter Bundestrainer Joachim Löw zu zwei Länderspielen im August und Oktober 2006.

Während seiner vereinslosen Zeit hielt sich Fathi bis vor wenigen Wochen noch in der U-23 der Herthaner fit. Deren Trainer Ante Covic ist ein Bekannter des Baleares-Clubbesitzers und Berliner Unternehmers Ingo Volckmann und des Sportlichen Leiters Patrick Messow - auch ein Berliner und Hertha-Fan. So kam der Kontakt zu den Vereinsverantwortlichen zustande. Nach ersten Gesprächen im Januar wurde es schnell konkret. „In einer Nacht- und Nebelaktion haben wir Malik unter Vertrag genommen“, berichtet Messow.

Der sportliche Leiter des Vereins, den Hotelbesitzer Volckmann im vergangenen Jahr vor dem Konkurs bewahrt hat, ist vom Neuzugang aus Deutschland begeistert. „Wir sind vom ihm überzeugt. Er ist ein super Typ und passt auch menschlich gut hierher“, erklärt Messow, der freilich auch einräumt, dass der Transfer eines früheren Bundesliga-Stars „dem Verein viel Aufmerksamkeit eingebracht hat“.

Fathi ist „glücklich“ mit der Entscheidung, auch wenn er laut eigener Aussage woanders mehr Geld hätte verdienen können. „Der Verein will in der nächsten Saison in die 2. Liga aufsteigen. Der Team- und der Leidenschaftssinn sind hier sehr ausgeprägt“, sagte er: „Das macht doch den Fußball aus.“ Natürlich könne man die Strukturen nicht mit der Bundesliga vergleichen. Das Atlético-Stadion etwa fasst nur knapp 2000 Zuschauer. Die alte Heimspielstätte war baufällig geworden, deshalb musste der Verein umziehen. „Die Hütte ist hier aber immer voll“, sagt Fathi.

Bislang absolvierte Fathi auf der Ferieninsel fünf Liga- und ein Pokalspiel. „Ich musste erstmal wieder reinkommen. Die können hier auch Fußballspielen“, meinte der Neu-Spanier. Mit seiner Frau und dem im vergangenen Oktober geborenen Sohn Arell lebt Fathi am Rande von Palma in einem kleinen Dorf. Anderthalb Jahre lang läuft sein Vertrag. Was danach kommt? „Darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich konzentriere mich jetzt voll auf meine Aufgabe hier.“

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