England behält zum Rooney-Jubiläum weiße Weste

Berlin (dpa) - Für Wayne Rooney war der Abend in Wembley wie gemalt. Erst nahm Englands Kapitän aus den Händen von Sir Bobby Charlton eine goldene Kappe für sein 100. Länderspiel entgegen, dann führte er seine Three Lions zum 3:1-Sieg gegen Slowenien.

England behält zum Rooney-Jubiläum weiße Weste
Foto: dpa

„Diese besondere Nacht werde ich nie vergessen“, sagte der 29-Jährige fast ein wenig ergriffen. Vier Siege zum Start in die Qualifikation zur Fußball-EM 2016 weist neben den Engländern nur noch das Überraschungsteam der Slowakei auf, das den nächsten deutschen Gegner Spanien mit seinem 2:0-Erfolg in Mazedonien weiter drei Punkte hinter sich ließ. Für Österreich rückt die zweite EM-Teilnahme nach 2008 mit dem wertvollen 1:0-Sieg gegen Russland ein großes Stück näher.

„Wir mussten heute Charakter zeigen. Es war eine großartige Reaktion der Spieler“, lobte Rooney seine Kollegen und nannte den 0:1-Rückstand durch Jordan Hendersons Eigentor einen Weckruf zur rechten Zeit. Als die Slowenen die Party zu seinem 100. zu verderben drohten, sorgten Rooney selbst per Foulelfmeter und der zweimal erfolgreiche Danny Welbeck doch noch für ausgelassene Stimmung auf den Rängen. Mit 44 Länderspieltoren ist Rooney nur noch fünf Treffer von der Rekordmarke der Fußball-Legende Charlton entfernt.

Angeführt von Real Madrids Jungstar Isco stimmte sich Europameister Spanien mit einem glanzlosen 3:0 in Huelva gegen Weißrussland auf das Duell mit Deutschland ein. Als „andalusisches Genie“ bezeichnete „Marca“ den 22-Jährigen, der seine Mannschaft mit einem Schuss in den Torwinkel in Führung brachte. Dennoch war Coach Vicente del Bosque nach dem Pflichtsieg nicht rundum zufrieden: „Wir haben zeitweise die Schönspielerei übertrieben.“

Für drei seiner Kollegen war das vierte Spiel in der Qualifikation auch schon das letzte. Griechenlands Coach Claudio Ranieri verlor nach der 0:1-Blamage gegen die Färöer ebenso seinen Job wie der Georgier Temur Ketsbaia, dessen Elf in der Deutschland-Gruppe mit 0:4 gegen Polen unterging. Der 67-jährige Dick Advocaat zog von sich aus einen Schlussstrich, nachdem seine Serben beim 1:3 gegen Dänemark ein „schreckliches Spiel“ abgeliefert hatte. In Russland werden nach dem 0:1 von Wien die Rufe nach einer Ablösung von Fabio Capello lauter.

Österreich erspielte sich einen komfortablen Vorsprung auf die Konkurrenz. Dass Rivale Schweden trotz der frühen Führung durch Zlatan Ibrahimovic nicht über ein 1:1 in Montenegro hinauskam, machte den Abend im Ernst-Happel-Stadion perfekt für Austria. „Die Tabelle sieht sehr schön aus, aber das kann auch trügerisch sein“, sagte Trainer Marcel Koller angesichts des Vier-Punkte-Polsters an der Tabellenspitze.

Auch Schalke-Profi Christian Fuchs warnte vor Euphorie: „Wir halten den Ball flach, Frankreich ist noch ein paar Schritte entfernt“, meinte der Kapitän. Matchwinner war einmal mehr Robin Okotie vom Zweitligisten 1860 München, der den Österreichern schon beim 1:0 gegen Montenegro zu drei Punkten verholfen hatte.

Auch beim Nachbarn Schweiz zeigt die Formkurve nach oben. Unter der Regie des zweifachen Torschützen Xherdan Shaqiri gelang den unter Ottmar-Hitzfeld-Nachfolger Vladimir Petkovic schwach gestarteten Eidgenossen beim 4:0 über Litauen der fest eingeplante Sieg. Wie groß die Erleichterung darüber war, verdeutlichte Josip Drmic. „Das Ganze ist eine große Erlösung für uns, für die ganze Mannschaft“, erklärte der Leverkusener. Der Erfolg in St. Gallen ließ die Nati in Gruppe E auf Platz zwei hinter England klettern.

Im Schatten der Großen probten drei Fußball-Zwerge den Aufstand. Liechtenstein gelang mit dem 1:0 in Moldawien der erste Auswärtssieg in einem Pflichtspiel seit zehn Jahren. San Marino beendete beim 0:0 gegen Estland seine seit 66 Spielen währende Niederlagenserie in Wettbewerbsspielen. Die Färöer schockten Griechenland mit ihrem erst vierten, aber bisher größten Pflichtspielsieg auf fremdem Platz. Das 1:0 in Piräus hatte zudem Konsequenzen: Ranieri verlor seinen Posten.

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