Ehrgeiziger Klinsmann: Neuer Vertrag nur bei guter WM

New York (dpa) - Jürgen Klinsmann will mit den USA raus aus dem Mittelmaß und rein in die Top Ten des Weltfußballs. Ob der einstige Weltmeister und Bundestrainer über 2014 hinaus als US-Nationalcoach selbst daran mitarbeiten wird, ist allerdings offen.

„Es hängt alles von Resultaten ab“, sagte Klinsmann in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. „Ich möchte gemessen werden am Ergebnis der Arbeit. Und diese Ergebnis ist Brasilien 2014“, ergänzte der Schwabe, der seit 20 Monaten als Nationaltrainer des Weltranglisten-33. USA arbeitet. Sein Vertrag läuft bis zur WM im kommenden Jahr.

Die Veränderungen, die Klinsmann im gesamten System des US-Soccers und im Nationalteam auf den Weg gebracht hat und weiter anstrebt, würden Zeit brauchen. „Unser Ziel muss es sein, zu den Top 10, Top 15 zu gehören. Wir wollen zeigen, dass wir gegen die besten Mannschaften spielen und nicht nur gegen sie verteidigen können“, sagte der 108-malige deutsche Nationalspieler in New York bei den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des US-Verbandes, der am 5. April 1913 gegründet worden war.

Klinsmann möchte eine neue Mentalität in der Sportart, die in den USA weit hinter Basketball, American Football, Baseball und Eishockey zurücksteht: „Es ist weniger das Talent, vielmehr ist es der Hunger. Wir brauchen Spieler, die ehrgeiziger sind.“ Extremer Ehrgeiz hat schon immer zum Profi und Trainer Klinsmann gehört. Das Aus im WM-Halbfinale 2006 gegen Italien hatte seinen Traum vom WM-Titel als Trainer der deutschen Nationalmannschaft zerstört.

Nun möchte der Wahl-Amerikaner, der mit seiner Familie seit seiner aktiven Zeit - außer in dem knappen Jahr als Trainer des FC Bayern - in Kalifornien lebt, eine neue Generation von US-Fußballern formen. Die Spieler sollen bei ihrer eigenen Entwicklung im Auge haben, dass sie in Konkurrenz stehen mit den besten der Welt, forderte der 48 Jahre alte Klinsmann: „Sie wissen, dass sie sich selbst ändern müssen, um mit mehr großen Nationen auf Augenhöhe zu kommen.“

Der Druck in der amerikanischen Major League Soccer (MLS) sei nicht vergleichbar mit dem Stress in Europa sei, erklärte Klinsmann. „Wenn Landon Donovan mal ein schlechtes Spiel macht, wird er am nächsten Tag im Einkaufsladen kaum gestört. Wenn du aber mit Inter ein Derby gegen AC Mailand verloren hast, dann viel Spaß am nächsten Tag“, sagte der frühere Bundestrainer.

Es seien aber Verbesserungen in allen Bereichen erzielt worden, ergänzte Klinsmann, der mit dem US-Team noch um die WM-Teilnahme bangen muss. Mit einem 0:0 in Mexiko und einem 1:0 gegen Costa Rica konnte er aufgekommene Kritik an seiner Person, die anonym auch aus dem Mannschaftskreis gekommen sein soll, wieder entschärfen.

Vom professionellen Standpunkt aus rege ihn das nicht auf, „weil ich offen bin für andere Meinungen“, meinte Klinsmann. Aber einige Dinge seien „einfach nicht wahr“ gewesen. In New York musste er einen Veranstaltungs-Marathon zum Verbands-Jubiläum bewältigen. Nächster Höhepunkt für Klinsmann und sein Team ist das Länderspiel gegen Deutschland am 2. Juni in Washington.

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