„Büffel“ und Pfosten stoppen Barça - Atlético vorn

Madrid (dpa) - Mit gesenktem Blick und mürrisch zusammengepressten Lippen verschwanden Lionel Messi, Luis Suárez, Neymar & Co. nach dem Abpfiff sofort in die Kabine. Auch in der Mixed Zone hüllten sich die Superstars vom FC Barcelona in Schweigen.

„Büffel“ und Pfosten stoppen Barça - Atlético vorn
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Der Grund: Beim 0:0 im Stadtderby bei RCD Espanyol blieb der spanische Fußball-Meister und Champions-League-Sieger in der Liga erstmals nach zehneinhalb Monaten, seit dem 21. Februar 2015, ohne Torerfolg. Fans und Spieler von Espanyol bejubelten den Punktgewinn am Samstag minutenlang.

Zu allem Übel verdrängte Atlético Madrid wenige Stunden später die Katalanen dank eines 1:0-Zittersieges daheim gegen Schlusslicht UD Levante von der Tabellenspitze. Die Sportzeitung „AS“ sprach bereits von einer „Minikrise“ beim Team, das 2015 nicht weniger als fünf Titel holte. Nach dem spektakulären 4:0-Triumph im Clásico bei Real Madrid schafften die Blauroten in vier Ligaspielen aber nur einen Sieg und drei Remis. „Barça gewinnt nicht mehr“, titelte die in Barcelona erscheinende „Sport“.

Trainer Luis Enrique hatte unterdessen eine Erklärung: „Gegen ein Team, das bis an die Grenze geht, tut man sich immer schwer.“ „AS“ schrieb, die Spieler von Espanyol hätten „wie elf Büffel“ gespielt. Vor 28 975 Zuschauern konnten sich die Gäste trotz einer Ballbesitzquote von 72 Prozent nur wenige Chancen erarbeiten. Zudem standen die Fußballgötter den Hausherren zur Seite: Messi traf mit einem Freistoß in der 36. Minute die Latte, Suárez nach tollem Spielzug in der 55. dann aus nächster Nähe nur den Pfosten. Schon 24 Mal trafen die Barcelona-Profis in dieser Saison „Aluminium“.

„Wir sind superglücklich, unsere Fans haben sich diese Freude verdient“, sagte Espanyol-Abwehrmann Álvaro González. Ob er Recht hat, sei dahingestellt, denn der Brasilianer Neymar wurde von vielen Espanyol-Fans mit „Affenschreien“ rassistisch beleidigt.

Bei Atlético bewies Coach Diego „Cholo“ Simeone kurz vor Schluss erneut ein glückliches Händchen. Der in der 72. Minute eingewechselte Thomas Teye Partey erlöste sein Team in der 82. Minute nach schönem Slalomlauf und mit ein bisschen Hilfe von Torwart Diego Mariño.

Der 22-jährige Nobody aus Ghana, der bei Atlético erst zum fünften Mal eingewechselt wurde und in der Liga noch nie von Anfang an zum Einsatz kam, hatte bereits am Mittwoch beim letzten Spiel von 2015 bei Rayo Vallecano in den Schlussminuten das Siegtor von Angel Correa sehr schön vorbereitet und „Atleti“ so zwei Punkte gerettet. „Ich arbeite viel, muss aber noch viel lernen“, meinte er zurückhaltend.

Die Defensivkünstler aus Madrid - die nur acht Mal den Ball aus dem eigenen Netz holen mussten - führen die Tabelle nach 18 Runden mit 41 Punkten vor Barça (39), das wegen der Teilnahme an der Club-WM aber eine Partie weniger absolviert hat. „Wir kommen wieder, wir werden intensiver spielen“, versprach Trainer Luis Enrique.

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