Beckham gibt Paris einen Korb: „Er kommt nicht“

Paris (dpa) - Die Schock-Nachricht der Absage von David Beckham verdrängte in Frankreich beinahe die Diskussion um die anstehenden Präsidentenwahlen: Der Fußball-Sonnyboy wechselt doch nicht zum FC Paris Saint-Germain.

„C'est fini, er kommt nicht“, sagte Club-Sportdirektor Leonardo am Dienstag. Der Korb von „Becks“ traf die Stadt der Liebe hart. „Der Traum ist geplatzt“, schrieb das Portal „Football.fr“, und die Zeitung „Le Monde“ klagte: „Viel Lärm um Nichts“.

Vor allem der von PSG erhoffte Imagegewinn in Asien und im Nahen Osten werde unter dem Transfer-Aus leiden, hieß es. „Familiäre Gründe haben den Ausschlag gegeben“, sagte Leonardo. Ein Vertrauter Beckhams verriet der Sportzeitung „L'Équipe“, dass David und seine Ehefrau, Ex-Spice-Girl Victoria, sowie die vier Kinder „ihr Leben in Los Angeles lieben“, so dass Beckham wohl bei US-Meister LA Galaxy um ein weiteres Jahr verlängern werde.

Trotz des personellen Rückschlags schwelgt Paris aber weiter im Fußballfieber. PSG will mit Hilfe der reichlich fließenden Öldollars des Investors aus Katar bald den europäischen Topclubs um Barcelona, Madrid und München Paroli bieten. Die „Operation Gipfelsturm“ begann mit einem Trainingslager bei den neuen Clubbossen in Doha. Das Spiel gegen den AC Mailand am Mittwoch in Dubai steht dabeo im Mittelpunkt.

Der kurz vor Silvester verpflichtete Startrainer Carlo Ancelotti muss nach dem vergeblichen Beckham-Flirt unterdessen darauf hoffen, dass zumindest andere der avisierten Star-Verstärkungen, wie die Brasilianer Kaká, Pato und Hulk oder der Franzose Malouda, zusagen. Der 52-jährige Italiener will aus PSG „einen großen Verein in Europa machen“.

Dass Geld allein nicht unbedingt Erfolg und Stars garantiert, zeigt nicht nur die Absage Beckhams. Porto-Starstürmer Hulk wird PSG wohl auch die kalte Schulter zeigen: „Paris? Bei allem Respekt, PSG ist nicht Real Madrid?“, sagte der 25-Jährige am Dienstag.

Der neue Clubboss Nasser Al Khelaifi, der das erste Training unter Ancelotti in Doha im weißen Dishdasha-Gewand neben Katars Kronprinz mit Argusaugen beobachtete, will eine Revolution schaffen. Im Sommer holte er schon für knapp 90 Millionen Euro Verstärkungen wie den Argentinier Javier Pastore und die Nationalstürmer Jérémy Ménez und Kevin Gameiro. Dennoch schied PSG in der Europa League und dem Liga-Pokal früh aus.

Beckham sollte das Engagement beim französischen Herbstmeister mit 800 000 Euro im Monat versüßt werden - das höchste jemals in der Ligue 1 bezahlte Salär. Bei einer Onlineumfrage der Zeitung „Le Figaro“ meinten mehr als 80 Prozent der Leser, sie seien angesichts des möglichen Beckham-Gehaltes „schockiert“. Auch in der Politik hatte es viel Kritik gegeben.

Die Finanzen waren aber offenbar nicht der Grund für Beckhams Rückzieher. Französische Medien hatten jüngst spekuliert, nicht nur die Kritik, sondern vor allem die Entlassung von Coach Antoine Kombouaré und die Verpflichtung von Ancelotti hätten Zweifel geweckt. Mit Ancelotti als Coach, so hieß es, würden mehr Stars zu PSG kommen und der frühere englische Nationalkapitän deshalb weniger Spielzeit bekommen. Beckhams Traum sei es aber, das britische Gastgeberteam bei den Olympischen Spielen in London anzuführen, wofür er sich mit Einsätzen in Paris empfehlen wollte.

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