Titel-Entscheidungen in Europa Barça, ManCity und Paris Saint-Germain fast durch

Berlin (dpa) - Seine erste Titelchance hat Manchester City am Wochenende vergeben. Dennoch ist dem Team von Trainer Pep Guardiola die Meisterschaft in der Premier League wohl nicht mehr zu nehmen. Auch für den FC Barcelona und Paris Saint-Germain sieht es in Sachen Liga-Champion sehr gut aus.

Titel-Entscheidungen in Europa: Barça, ManCity und Paris Saint-Germain fast durch
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Spannend geht's in Portugal zu. In der Türkei könnte eine Wachablösung anstehen. So ist die Situation im Titelrennen in den großen europäischen Fußball-Ligen:

ENGLAND: In der englischen Premier League vergab der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola mit Manchester City am Samstag die Chance, im eigenen Stadion gegen Lokalrivale Man United vorzeitig Meister zu werden. Sechs Spieltage vor dem Ende der Saison wäre es der früheste Titelgewinn in der Geschichte der Premier League gewesen. Doch City verspielte zu Hause eine Zwei-Tore-Führung und verlor mit 2:3 (0:2). Am kommenden Wochenende könnte Guardiolas Team die Meisterschaft mit einem Sieg bei Tottenham Hotspur im Wembley-Stadion perfekt machen. Dazu müsste allerdings Man United gleichzeitig beim Tabellenletzten West Bromwich Albion verlieren.

SPANIEN: Auch in Spanien scheint die Sache klar. Sieben Runden vor Schluss hat der FC Barcelona elf Punkte Vorsprung auf Verfolger Atlético Madrid. Die große Frage ist derzeit für Fans und Medien: Werden die Spieler von Titelverteidiger Real Madrid beim Clásico am 6. Mai die spanische Tradition respektieren, für den Erzrivalen beim Gang auf den Platz ein Spalier bilden und gratulieren, wenn Nationaltorwart Marc-André ter Stegen, Lionel Messi & Co. drei Spieltage vor Saisonende den 25. Ligatitel schon sicher haben? Zoff scheint programmiert, denn Real-Trainer Zinédine Zidane sagte zuletzt: „Ich verstehe das mit dem Pasillo (Korridor) nicht und habe die Entscheidung schon getroffen: Wir machen das nicht!“

ITALIEN: Gibt es den siebten Scudetto in Serie für Juventus Turin? Noch ist der Kampf um den Titel in der Serie A nicht entschieden - dank zweier später Tore am Sonntagabend und einem 2:1-Sieg gegen Chievo Verona kann der SSC Neapel weiter auf die Meisterschaft hoffen. Vier Punkte trennen die Mannschaft von Maurizio Sarri von Italiens Rekordmeister, der sich in den vergangenen Wochen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem süditalienischen Club lieferte. Für Neapel wäre der Meistertitel der erste seit der Saison 1989/90, damals noch mit Fußball-Legende Diego Maradona. Am 22. April treffen die beiden Topclubs in Turin direkt aufeinander.

FRANKREICH: In Frankreich ist der Titel für das Starensemble von Paris Saint-Germain wohl nur noch Formsache. Sechs Spieltage vor Saisonende liegt der Hauptstadt-Club 14 Punkte vor dem Vorjahres-Meister AS Monaco. Die Entscheidung könnte schon am Sonntag fallen, wenn die Spitzenclubs im Pariser Prinzenpark aufeinandertreffen. Sichert sich PSG den Titel, wäre es die erste Meisterschaft für Weltmeister Julian Draxler. Die Pariser hatten ihre Champions-League-Ambitionen früh abschreiben müssen und wollen nun wenigstens das nationale Triple holen: den Ligapokal haben sie schon, neben dem Meistertitel ist noch der französische Pokal offen.

NIEDERLANDE: Das war knapp: Mit einer großen Aufholjagd verteidigte Spitzenreiter PSV Eindhoven am Samstag seinen Sieben-Punkte-Vorsprung auf den Zweiten, Ajax Amsterdam. Beim AZ Alkmaar, der Nummer drei der Eredivisie, lagen die Eindhovener noch gut eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff 0:2 zurück. Dann erzielten sie drei Tore innerhalb von fünf Minuten. Bereits am nächsten Sonntag könnten die Südniederländer zum 23. Mal Meister werden - und das ausgerechnet in der Amsterdam Arena. Dazu muss Eindhoven gegen Ajax gewinnen.

PORTUGAL: Anders als in den meisten anderen europäischen Topligen bahnt sich in Portugal ein packendes Finale an. Fünf Spieltage vor Saisonende liegt Rekordmeister Benfica Lissabon nur einen Punkt vor dem FC Porto. Theoretisch hat auch Sporting Lissabon mit sechs Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter noch Titelchancen, doch der Hausfrieden wird bei den Löwen von einem heftigen Streit zwischen den Profis und Clubboss Bruno de Carvalho gestört, der mit einer Suspendierung zahlreicher Spieler droht. Am Sonntag empfängt Benfica den FC Porto. Gästetorwart Iker Casillas heizte die Stimmung zusätzlich an: Auf Twitter warf er dem Gegner vor, von den Schiris begünstigt zu werden. Bei Vitoria Setúbal gewannen die Adler am Samstag erst in der Nachspielzeit dank eines umstrittenen Elfmetertores.

TÜRKEI: In der Süper Lig könnte es am Ende der Saison zur Wachablösung kommen. Der Istanbuler Club Basaksehir, dessen Nähe zur Regierungspartei AKP und zu Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als offenes Geheimnis gilt, mischt ganz oben in der Tabelle mit. Ebenfalls Chancen im Titelrennen haben die namhaften Stadtnachbarn Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas, die die Meisterschaft in der Vergangenheit so gut wie immer unter sich ausmachten. Gegen alle drei hat Basaksehir in dieser Saison bereits gewonnen.

ÖSTERREICH: Serien-Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg steckt in einer Mini-Krise. Vier Tage nach der 2:4 Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Lazio Rom verloren die Salzburger am Sonntag auch in der Liga mit 0:1 beim Linzer ASK. Doch sieben Spieltage vor Saisonende dürfte dank des aktuellen Acht-Punkte-Vorsprungs von Red Bull auch in Österreich die Entscheidung um die Meisterschaft Formsache sein. Das Team des deutschen Trainers Marco Rose wird wohl den fünften Titel in Serie holen. Sturm Graz war unter Coach Franco Foda lange Zeit Tabellenführer. Doch seit dem Wechsel Fodas an die Spitze des österreichischen Nationalteams ist Graz deutlich weniger erfolgreich.

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