Aufstand der Vereine: In Spaniens Liga droht Chaos

Madrid (dpa) - Der Saisonstart in der spanischen Fußball-Liga ist in Gefahr. Die Mehrheit der Erstligavereine hat mit einem Boykott des ersten Spieltags in anderthalb Wochen gedroht.

13 der insgesamt 20 Clubs der Primera División forderten unter anderem eine Änderung der Anstoßzeiten und die Auszahlung ausstehender TV-Gelder. Sie betonten in einer gemeinsamen Erklärung: „Wenn es keine akzeptable Lösung gibt, sind die unterzeichnenden Vereine bereit, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen. Dazu gehört auch ein Aufschub des Saisonbeginns.“

Die Profi-Liga (LFP) hatte für einzelne Partien die Anstoßzeit auf 23.00 Uhr gelegt und damit Proteste mehrerer Vereine ausgelöst. Nun droht dem Fußball im Land des Welt- und Europameisters ein Chaos. Vor allem Atlético Madrid und Espanyol Barcelona fühlten sich benachteiligt. Sie gelten nun auch als die wichtigsten Initiatoren der Rebellion. Die Spitzenclubs Real Madrid und FC Barcelona schlossen sich der Boykottdrohung nicht an.

Vor einem Jahr hatten die Fußballer mit einem Streik verhindert, dass die Liga wie geplant beginnen konnte. Nun proben Vereine wie Athletic Bilbao, Betis oder FC Sevilla den Aufstand. Der Hintergrund ist ein „Fußball-Krieg“ um die TV-Übertragungsrechte und Verteilung der Fernsehgelder. Die kleineren Vereine beklagen sich darüber, dass die Spitzenclubs Real und Barça fast die Hälfte der gesamten TV-Gelder kassieren.

Die Profi-Liga sieht für eine Änderung der Anstoßzeiten keinen Anlass. „Die Meisterschaft wird wie geplant am 18./19. August beginnen“, betonte die LFP. Sie hatte die Spielansetzungen für 23.00 Uhr als eine Ausnahmeregelung bezeichnet und mit der sommerlichen Hitze begründet.

Die rebellierenden Clubs beklagten ferner, dass für die neue Saison die Übertragungsrechte nicht geklärt seien. „Diese unsichere Rechtslage betrifft alle Vereine“, betonten sie. Um die Übertragungsrechte streiten sich die Medienkonzerne Mediapro und Prisa. Mediapro hatte sich vor drei Jahren die TV-Rechte der meisten Erstliga-Clubs gesichert.

Die Prisa-Gruppe um die Zeitung „El País“ und den Pay-TV-Sender Canal+ betrachtet die Verträge aufgrund eines Gerichtsurteils jedoch als hinfällig und warb dem Konkurrenten die TV-Rechte mehrerer Clubs ab. Mediapro hält dies für illegal. Zehn Tage vor Saisonbeginn ist daher unklar, welcher TV-Sender seine Kameras in welchem Stadion aufstellen darf.

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