Auch dritter Titel weg - Arsenal ratlos

London (dpa) - Englands Medien verspotteten den FC Arsenal, Boulevardblätter brachten sogar Trainerpraktikant Jens Lehmann als Aushilfsprofi ins Gespräch. Doch Trainer Arsène Wenger hat im Moment ganz andere Sorgen.

Durch die 0:2-Pleite im Viertelfinale des FA Cups bei Manchester United verspielten die „Gunners“ innerhalb von nur 13 Tagen auch ihre dritte Titelchance. „Weg vom Fenster in einer Woche“, titelte der „Sunday Express“. Nach der Niederlage im Ligapokalfinale und dem Champions-League-Aus gegen den FC Barcelona bleibt Arsenal nur noch die Hoffnung auf die englische Fußball-Meisterschaft. ManUnited zog dagegen wie die Bolton Wanderer (3:2 gegen Birmingham City) ins Halbfinale ein.

„Wir müssen uns erholen, uns auf die Meisterschaft konzentrieren und zurückschlagen“, gab Arsenal-Trainer Arsène Wenger die Losung aus, konnte seine tiefe Enttäuschung aber kaum verbergen: „Es ist eine wahnsinnig schwere Aufgabe, aber die Herausforderung, vor der wir stehen, ist aufregend.“ Zu allem Überfluss muss er bis Saisonende auch noch auf den Schweizer Verteidiger Johan Djourou verzichten, der sich kurz vor Schluss die Schulter auskugelte.

Zudem sorgten Rückkehrsgerüchte um Lehmann für Aufregung. Gleich mehrere englische Medien spekulierten über ein sechswöchiges Kurz-Comeback des inzwischen 41-Jährigen bis zum Saisonende. Die „Daily Mail“ will von Gesprächen zwischen Lehmann und Wenger wissen, der bis zum Ende dieser Spielzeit ohne seine verletzten Keeper Wojciech Szczesny und Lukasz Fabianski auskommen muss. Lehmann, von 2003 bis 2008 bei Arsenal angestellt, absolviert gegenwärtig eine sechswöchige Trainer-Hospitanz beim Club. „Ich bin privat hier und habe bisher nichts von solchen Plänen gehört. Aber man weiß ja nie....“, wurde der TV-Experte von Sky in der „Bild am Sonntag“ zitiert.

Lehmann hatte bei Arsenals FA-Cup-Triumph 2005 mitgeholfen, den bisher letzten Titel des Vereins zu gewinnen. „Der Cup ist mal wieder an Wenger vorbeigegangen“, schrieb der „Sunday Mirror“ über Arsenal, das den seit 1871 ausgespielten Verbandspokal immerhin zehnmal hatte gewinnen können. „Drei Titel weg, nur noch einer übrig“, rechnete die „Mail on Sunday“ vor und sah mit dem Sieg des Spitzenreiters in der Premier League über den schärfsten Verfolger auch Arsenals Hoffnungen auf die erste Meisterschaft seit 2004 dahinschmelzen. „Das war potenziell der Todesstoß“, urteilte das Boulevardblatt.

In der Liga liegt Arsenal bei einem Spiel weniger drei Zähler hinter Spitzenreiter ManUnited, dem zudem die perfekte Generalprobe für das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions-League gegen Olympique Marseille gelang.

„Man weiß nicht, wie Arsenal antworten wird“, warnte dagegen Manchesters Stürmerstar Wayne Rooney, dem mit einem feinen Kopfball kurz nach Wiederanpfiff die Entscheidung gelang (49. Minute). Fabio da Silva hatte Manchester im ersten Durchgang in Führung gebracht (28.). „Das waren harte zehn Tage für sie“, so Rooney weiter. Der Stürmerstar soll wieder einmal mit seinem Trainer Sir Alex Ferguson im Clinch liegen und sprach deshalb lieber vom unterlegenen Gegner: „Sie werden nun frisch für die Premier League sein und müssen sich im Gegensatz zu uns nicht auf andere Spiele konzentrieren. Irgendwie ist das gut für sie.“

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