Arsenals Wiederauferstehung Genugtuung für Wenger

London (dpa) - Sieben Premier-League-Siege in Serie waren dem FC Arsenal zuletzt im Oktober 2007 mit Jens Lehmann im Tor gelungen. Dass die Londoner dieses Kunststück am Wochenende mit dem 3:0 gegen Aston Villa wiederholten, kommt überraschend.

Denn diese Saison, in der sie im September Tabellenplatz 17 belegten, hielt für Arsenal bisher alles parat außer Konstanz. Nun sind sie urplötzlich Dritter und haben den Zehn-Punkte-Rückstand auf den Erzrivalen Tottenham Hotspur in ein Drei-Zähler-Polster umgewandelt. Das hielt auch der zuletzt viel kritisierte Trainer Arsène Wenger kaum mehr für möglich: „Wir haben nur noch davon geträumt, Dritter zu werden.“

„Happy Days are here again“, titelte das beim Emirates Stadium verkaufte Arsenal-Fanmagazin. Der „Sunday Telegraph“ schrieb vom „Team der Stunde im Land“. Am Samstag überrollte Arsenal Aston Villa - und profitierte vom gleichzeitigen 0:0 zwischen den Spurs und dem fünftplatzierten FC Chelsea. Damit ist auch Chelsea satte acht Punkte abgehängt. Es winkt das 15. „Top-Four-Finish“ nacheinander. Der Wiedereinzug in die Champions League ist für die Gunners auch deshalb so wichtig, weil dann Liga-Topscorer Robin van Persie bleiben dürfte und auch der Anreiz für Lukas Podolski größer ist.

Wenger wurde für seine angeblich zögerliche Einkaufspolitik noch im Februar von Englands Zeitungen attackiert. Sogar das Ende seiner 16-jährigen Ära schien möglich nach der siebten Saison ohne Titel. Aus seinem dezenten Dauerlächeln dieser Tage kann man daher auch Genugtuung herauslesen. Vom Villa-Spiel schwärmte er als „sehr dynamische, flüssige Performance“. Die Tore für die Gunners, bei denen Nationalspieler Per Mertesacker weiter fehlt, schossen Kieran Gibbs (16. Minute), Theo Walcott (25.) und Mikel Arteta (90+2.).

„Im letzten Monat hat es sich zu unseren Gunsten gefügt - jetzt müssen wir das Momentum behalten“, forderte Wenger. Im Endspurt profitiert Arsenal bisher auch vom Straucheln der Spurs: Seit fünf Liga-Spielen ist das Überraschungsteam der Saison von Harry Redknapp sieglos - ungefähr seitdem Redknapp unter besonderer Beobachtung steht als Top-Kandidat für den englischen Nationaltrainerposten.

Die Bolton Wanderers bestritten eine Woche nach dem tragischen Vorfall um Fabrice Muamba ihr erstes Spiel: Sie feierten gegen die Blackburn Rovers einen wichtigen 2:1 (2:0)-Heimsieg im Kampf gegen den Abstieg. Vor der Partie bildete eine Zuschauertribüne ein Mosaik aus Plakaten mit dem Schriftzug „Muamba 6“ - eine Leinwand zeigte Bilder des Mittelfeldakteurs, der im FA-Cup-Spiel gegen Tottenham einen Herzstillstand erlitten hatte. Muamba ließ seinem Team von der Intensivstation beste Wünsche für das Spiel übermitteln. Coach Owen Coyle sagte: „Fabrice hat uns inspiriert. Falls er jemals wieder spielen kann, dann wollen wir ihm Premier-League-Fußball bieten.“

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