Fußball-Wettskandal: Betrüger nutzten Codeworte

Bochum (dpa) - Die Fußball-Wettbetrüger haben Codeworte zur Verschleierung ihrer illegalen Aktivitäten benutzt. Wenn es um den belgischen Zweitligisten Royale Namur ging, wurde am Telefon beispielsweise vom spanischen Profiverein Betis Sevilla gesprochen.

Das wurde vor dem Bochumer Landgericht bekannt. Die Verschleierungstaktik sollte die Fahnder verwirren. Das hat Tuna A., einer der beiden Hauptangeklagten im Bochumer Wettskandal-Prozess, bestätigt.

Royale Namur war von der Wettmafia heimlich übernommen worden. „Ich war der Präsident“, sagte Tuna A. den Richtern. Den Vertrag mit dem belgischen Proficlub habe er allerdings nie gelesen. Dass er überhaupt noch existiert, sei einzig und allein der Ordnungsliebe seiner Frau zu verdanken. Sie habe den Kontrakt damals abgeheftet. „Und jetzt habe ich den Salat.“

Die Benutzung falscher Vereinsnamen geht aus abgehörten Telefonaten hervor, die im Prozess vor der 13. Strafkammer des Bochumer Landgerichts verlesen worden sind. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Führungsriege der Wettbetrüger offenbar schon acht Monate vor der bundesweiten Verhaftungswelle gewarnt war. Tuna A. hatte sich bereits im März 2009 mit einem mutmaßlichen Mittäter über Festnahmen im Glücksspiel- und Wettbüro-Milieu unterhalten.

Warum er trotzdem weiter Geld auf manipulierte Fußballspiele gesetzt hat, erklärte der 55-Jährige so: „Ich war großkotzig, habe immer gedacht, die können mich mal, ich zocke doch nur.“ Mit seiner eigenen Festnahme hatte Tuna A. bis zuletzt nicht gerechnet. Anders wäre es wohl auch nicht zu erklären, dass er immer die selbe Handynummer benutzt hat.

Vor dem Bochumer Landgericht geht es um über 30 Fußballspiele, die unter Manipulationsverdacht stehen. Der Prozess gegen die insgesamt vier Angeklagten wird am 9. März fortgesetzt.

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