WM-Qualifikation Jones fordert Reaktion: „Die Mannschaft hat Charakter“

Aspach (dpa) - Die Bundestrainerin unter Beobachtung, die Spielerinnen in der Verantwortung: Nach der historischen 2:3-Pleite gegen Island geloben die deutschen Fußball-Frauen im WM-Qualifikationsspiel gegen Färöer in Großaspach Besserung.

WM-Qualifikation: Jones fordert Reaktion: „Die Mannschaft hat Charakter“
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„Wir haben intensive Gespräche geführt und uns alle hinterfragt. Uns ist bewusst, dass wir nur gemeinsam aus dieser Situation herausfinden können. Ich nehme nicht nur die Mannschaft in die Verantwortung, sondern auch das Trainerteam“, betonte Trainerin Steffi Jones.

Das Spiel gegen den Fußball-Zwerg wird nun zum Charaktertest. Jones fordert „Körpersprache und hundertprozentige Präsenz“: „Ich erwarte, dass das Team mit Spielfreude und Torhunger in die Partie geht“, sagte die Bundestrainerin, die weiter von der Qualität ihres Teams überzeugt ist. „Ich bleibe dabei: Die Mannschaft hat Charakter und auch das Selbstvertrauen. Und das will sie auch zeigen. Gegen Färöer gilt es, ohne Wenn und Aber die Leistung auf den Platz zu bringen und Tore zu schießen.“

Die wütende Bundestrainerin hatte kurzerhand das Freizeitprogramm geändert. Statt das Männer-Bundesligaspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund zu besuchen, setzte sich das Team zunächst ohne Trainer und später in Kleingruppen mit Video-Analysen intensiv mit der Pleite gegen Island auseinander.

„Wir haben festgestellt, dass wir die Grundtugenden wie Kampf- und Laufbereitschaft haben vermissen lassen. Aber wir sind ein Team, auf und neben dem Platz“, sagte Stürmerin Svenja Huth nach dem arbeitsreichen Wochenende. „Wir müssen wieder kompakt als Mannschaft auftreten und ein Bollwerk bilden. Daran müssen wir hart arbeiten.“

Spielführerin Babett Peter und Alexandra Popp berichteten von konstruktiven Gesprächen. „Ich denke, die Mannschaft hat verstanden, worum es jetzt geht“, sagte Popp. Die Stürmerin ist sicher, dass ein reinigender Prozess eingesetzt hat. „Das wichtigste war, dass wir uns offen und ehrlich ausgesprochen haben. Ich glaube, dass gegen Färöer vom Charakter her eine ganz andere Mannschaft auflaufen wird.“

Ob die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Unzulänglichkeiten gefruchtet hat, wird der Auftritt gegen die Amateure von den Färöer zeigen, die ihre bisherigen Spiele gegen Tschechien und Island jeweils mit 0:8 verloren. Alles andere als ein deutlicher Sieg im ersten Länderspiel gegen die Mannschaft wäre eine weitere Blamage für den zweimaligen Weltmeister und Olympiasieger. Immerhin hat die DFB-Elf die Chance, mit einem klaren Erfolg die Spitze in der Gruppe 5 zurückzuerobern, weil die punktgleich führenden Teams aus Tschechien und Island (alle 6 Zähler) im Duell aufeinandertreffen.

Auch für Jones werden die nächsten Partien richtungweisend. Zwar schenkte der DFB der Trainerin nach dem frühen EM-Aus im Sommer weiter das Vertrauen und verlängerte ihren Vertrag bis 2019. Dennoch arbeitet die 44-Jährige auf Bewährung. Nach dem Offenbarungseid beim 2:3 gegen Island stellte Jones zunächst ihr Team an den Pranger. DFB-Chef Reinhard Grindel sorgt sich bereits um die Teilnahme an der WM 2019 in Frankreich. Jones versprach, alles dafür zu tun, auch wenn es noch ein langer Weg ist: „Wir können uns nur mit hundertprozentiger Leistung für die WM qualifizieren.“

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