Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland

Düsseldorf (dpa) - Von Anfang an hatte der als unschicklich geltende Frauenfußball in Deutschland mit großen Widerständen zu kämpfen. 1955 sprach der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sogar ein Verbot aus, das erst 1970 aufgehoben wurde.

Bis zum ersten offiziellen Länderspiel gegen die Schweiz dauerte es noch einmal zwölf Jahre. Längst hat sich das Blatt für die lange belächelten „Kickerinnen“ gewendet. Die DFB-Elf gewann bereits sieben EM-Titel, wurde zweimal Weltmeister. Die Nachrichtenagentur dpa listet einige Meilensteine in der Entwicklung des Frauenfußballs auf.

1930: Lotte Specht gründet den ersten Frauenfußball-Verein in Deutschland, den 1. Damen-Fußball-Club Frankfurt. Der Verein löst sich aufgrund großer Widerstände und mangelnder Unterstützung durch den Deutschen Fußball-Bund(DFB) nach einem Jahr wieder auf.

1950er Jahre: Die ersten Frauenmannschaften organisieren sich einige Jahre nach dem Krieg, fristen aber noch ein Schattendasein.

1955: Auf dem Bundestag am 30. Juli in Berlin untersagt der DFB seinen Vereinen, Damenfußball-Abteilungen zu gründen oder aufzunehmen.

1956: Am 13. September bestreitet eine deutsche Damenfußball-Auswahl das erste (inoffizielle) Länderspiel in Essen. Vor 18 000 Zuschauern besiegt Deutschland die Niederlande mit 2:1.

1960er Jahre: Der DFB weicht sein Verbot des Damenfußballs immer mehr auf.

1970: Der DFB gibt seinen Widerstand auf. Beim Bundestag am 30. Oktober in Travemünde fasst er den Beschluss, Frauen das Fußballspielen zu erlauben. Längst gibt es zahlreiche Vereine und Auswahlmannschaften, die Länderspiele bestreiten.

1973: Ohne Zustimmung des DFB wird der „Goldpokal“ - Vorläufer der deutschen Meisterschaft - zwischen den Meistern einiger Landesverbände ausgespielt. Sieger wird der TuS Wörrstadt mit einem 3:1-Finalsieg gegen Bayern München am 29. September.

1974: Wörrstadt wird erster offizieller deutscher Frauenfußball- Meister. Bärbel Wohlleben geht als erste Torschützin des Monats bei der Wahl in der ARD-Sportschau in die Geschichte ein.

1980/81: Der DFB-Pokal der Frauen wird eingeführt: Erster Titelträger ist die SSG Bergisch-Gladbach.

1982: Meilenstein in der DFB-Historie: Die von Gero Bisanz betreute Nationalelf bestreitet am 10. November in Koblenz ihr erstes offizielles Länderspiel gegen die Schweiz. Die heutige Bundestrainerin Silvia Neid steuert zwei Tore zum 5:1-Sieg bei.

1984: Erste (noch inoffizielle) Europameisterschaft.

1989: Deutschland wird in Osnabrück zum ersten Mal Europameister - es folgen bis 2009 sechs weitere Titel

1990: Erstes und einziges Länderspiel der DDR. Die Auswahl verliert am 9. Mai in Potsdam 0:3 gegen die CSFR.

1991: Erste Weltmeisterschaft in China: Das DFB-Team wird Dritter. Die USA holen den Titel.

1995: Deutschland wird in Schweden Vize-Weltmeister.

1996: Frauenfußball ist erstmals olympisch. Deutschland scheidet in den USA in der Vorrunde aus. Danach übernimmt Tina Theune-Meyer das Traineramt.

1997: Die eingleisige Bundesliga startet. Erster Sieger wird der FSV Frankfurt.

2000: Die deutsche Elf holt „Bronze“ bei den Olympischen Spielen.

2002: Der 1. FFC Frankfurt gewinnt als erster Verein den neu eingeführten UEFA-Pokal für Frauen.

2003: Nia Künzer beschert der DFB-Elf in Carson/USA mit ihrem Golden Goal zum 2:1 im Finale gegen Schweden den ersten WM-Titel.

2007: Deutschland wird in China zum zweiten Mal Weltmeister: 2:0 im Finale gegen Brasilien.

2011: Die WM findet vom 26. Juni bis 17. Juli erstmals in Deutschland statt.

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