Schwedinnen fordern mehr Geld: „Dafür kämpfen wir“

Stockholm (dpa) - Schwedens erfolgreiche WM-Fußballerinnen sind hungrig auf den Titel - und mehr Geld. Vor dem Halbfinale gegen Japan meinte Mittelfeldspielerin Linda Forsberg im Stockholmer „Expressen“: „Natürlich wollen wir jetzt bessere Bedingungen, und dafür werden wir natürlich auch kämpfen.“

Zur EM im eigenen Land 2013 soll der weiter riesige Abstand zu den männlichen Nationalspielern in Blaugelb deutlich verringert werden. Nach Informationen von „Expressen“ hat jede schwedische Spielerin für die WM-Qualifikation 20 000 Kronen (2150 Euro) kassiert. Als die Herren-Elf 2008 zuletzt eine Turnierqualifikation schaffte, überwies der Verband mit 250 000 Kronen mehr als das Zehnfache.

Für das Weiterkommen gab es mit 850 000 Kronen bei den Männern gleich mehr als 20-mal so viel wie bei den Frauen mit 40 000 Kronen. Für den Fall des Titelgewinns fiel der Unterschied mit 600 000 Kronen für jeden männlichen Spieler und 200 000 Kronen für jede Spielerin knapper aus. Unter dem Strich wären für die Männer 1,7 Millionen Kronen beim EM-Turnier drin gewesen. Für die Frauen bei der noch laufenden WM in Deutschland können es 220 000 Kronen werden.

Sind die Mannen um Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic zehnmal so viel wert wie die Frauen um Superstürmerin Lotta Schelin? Eindeutig nein, meint Mittelfeldspielerin Nilla Fischer in „Expressen“: „Wir stecken mindestens so viel Arbeit rein wie die Herren und haben bessere Bedingungen verdient.“ Dass die Männer dem Verband über TV-Rechte, Sponsoren, Werbung und anderes weiter höhere Einnahmen verschafften als die Frauen, rechtfertige nicht „den großen Abstand wie jetzt“.

Schwedinnen haben in ihrem Land schon lange eine starke Stellung auf dem Arbeitsmarkt. Wohl auch ein bisschen auf diesem Hintergrund meinte SFF-Verbandschef Lars-Åke Lagrell in „Expressen“, dass die Einkommen der heimischen Fußballerinnen weiter deutlich nach oben gehen dürften: „Da bin ich mir ziemlich sicher.“ Luft ist auch bei den Spesensätzen: Beim deutschen WM-Turnier bekommt jede Schwedin eine Tagespauschale von umgerechnet 19,50 Euro (180 Kronen). Essenskosten sind laut „Expressen“ schon abgezogen.

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