Team pro Neid - Bresonik: „Alle Fehler gemacht“

Duisburg (dpa) - Nationalspielerin Linda Bresonik sieht trotz des WM-Scheiterns keinen Grund für einen Rücktritt von Bundestrainerin Silvia Neid. „Dass sie sich jetzt so äußert, hat mich total überrascht.

Ich könnte nicht verstehen, wenn sie zurücktreten würde“, sagte die 27-Jährige der dpa.

Neid allein die Schuld zu geben, wäre „fatal und vereinfacht. Wir haben alle Fehler gemacht. Aber deshalb können wir doch jetzt nicht alle aufhören, Fußball zu spielen.“ Ebenso „verwundert“ über die Bundestrainerin, die in einem Interview erstmals Rücktrittsgedanken geäußert hatte, zeigte sich Inka Grings. „Ich fände es sehr schade, wenn 'Silv' aufhören würde“, sagte die Stürmerin, die drei Tage nach dem bitteren WM-Aus gegen Japan noch „ein bisschen angeschlagen“ war. „Für uns alle ist es keine einfache Situation und wir müssen auch mit Kritik klarkommen. Natürlich steht sie als Trainerin besonders im Fokus, aber das Leben geht weiter“, meinte die Duisburgerin.

Wenn Neid aufhören würde, fände sie das „sehr schade“ für den deutschen Frauenfußball. „'Silv' hat so viel geleistet und große Erfolge gefeiert.“ Sie empfahl Neid, etwas Zeit verstreichen zu lassen und erst dann eine Entscheidung zu treffen. Ob sie selbst ihre Karriere im DFB-Dress fortsetzen wird, ließ die 32-Jährige weiter offen. „Ich hatte mit der Trainerin vereinbart, dass wir uns im August zusammensetzen. Ich fahre erstmal in den Urlaub und werde dann in Ruhe entscheiden.“

Wie Grings hofft ihre Clubkameradin Bresonik, dass Neid weitermacht. „Sie hat ja einen Tag vorher noch gesagt, sie hätte keine Motivationsprobleme. Und sie ist eigentlich nicht der Typ für Schnellschüsse. Deshalb habe ich damit jetzt überhaupt nicht gerechnet. Jetzt muss man Größe und Stärke beweisen“, sagte die Rechtsverteidigerin aus Essen. Sie selbst fühle sich auch „noch leer“, genauso wie Nadine Angerer, die am Dienstag twitterte: „Auch ein paar Tage nach dem Ausscheiden bei der WM herrscht tiefste Enttäuschung und Leere in mir.“

Zwischen dem Team und der Trainerin hat es laut Bresonik auch „keinerlei Spannungen“ gegeben. „Es ist einfach blöd gelaufen und Fakt ist, dass wir die großen Erwartungen und den Druck nicht gewohnt waren. Aber aus den Fehlern können wir alle lernen. Wir sollten positiv nach vorne schauen“, sagte Bresonik.

Anders ihre Teamkollegin will sich Grings „auf gar keinen Fall“ das WM-Finale am Sonntag im Frankfurter Stadion anschauen. „Das tue ich mir nicht an“, sagte die Stürmerin. Bresonik will dann die „Gelegenheit nutzen, mit der Bundestrainerin zu reden“. Die Öffentlichkeit macht sie nicht für das Scheitern verantwortlich. „Wir wussten doch, dass es Kritik geben würde, wenn es nicht so läuft.“

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