Kritik an FIFA-Vorgehen Ex-Ethikchefs widersprechen Infantino

Zürich (dpa) - Nach der Veröffentlichung des Garcia-Reports gehen die früheren Ethikchefs auf erneuten Konfrontationskurs zu Gianni Infantino.

Kritik an FIFA-Vorgehen: Ex-Ethikchefs widersprechen Infantino
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Die auf Initiative des FIFA-Präsidenten abgelösten Spitzenethiker Hans-Joachim Eckert und Cornel Borbely widersprachen dem Chef des Fußball-Weltverbands und sehen einen Verstoß gegen die FIFA-Regeln. „Abschließend gilt festzuhalten, dass sich Herr Infantino bis zum heutigen Tage nie wegen einer Veröffentlichung an uns gewandt hat“, teilten sie in einem Statement auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Die FIFA hatte den Untersuchungsbericht von Borbelys Vorgänger als Chefermittler, Michael Garcia, zur umstrittenen WM-Vergabe 2018 und 2022 an Russland und Katar veröffentlicht. Die FIFA machte Eckert und Borbely dafür verantwortlich, dass der Bericht aus dem Herbst 2014 nicht früher publik wurde. Die beiden Juristen stellten hingegen fest, dass die Veröffentlichung nicht mit den FIFA-Regeln vereinbar sei. Dies sei unter anderem nur möglich, wenn alle Verfahren beendet wären. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung Details aus dem Report veröffentlicht.

DFB-Präsident Reinhard Grindel begrüßte die Veröffentlichung und attackierte den Vertrauten von Franz Beckenbauer, Fedor Radmann, der auch in den deutschen WM-Skandal verwickelt ist. „Es ist schon sehr bedrückend, was vor allem über die Rolle des früheren WM-OK-Mitglieds Fedor Radmann im Garcia-Report zu lesen ist“, sagte Grindel. Radmanns Rolle als Berater der australischen WM-Bewerbung und seine Verbindung zum FIFA-Wahlmann Beckenbauer war von Chefermittler Michael Garcia intensiv untersucht worden. Radmann blieb in der FIFA-Untersuchung Antworten schuldig. Beckenbauer und er haben sich auf Anfrage bislang nicht zur Veröffentlichung des Garcia-Berichts geäußert.

Der Bericht liefert zwar Einblicke in die Mitnahmementalität mehrerer damaliger FIFA-Exekutivmitglieder rund um die Entscheidung im Jahr 2010. Ein endgültiger Beweis für den Kauf von Stimmen lässt sich aber nicht finden. Deshalb sieht FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura keine neuen Zweifel an den Gastgebern der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022. Aufgrund des Garcia-Reports „gibt es keine solide Grundlage, die Vergabe der Weltmeisterschaften an Russland und Katar infrage zu stellen“, sagte sie am Mittwoch in Kasan.

So fühlen sich auch die beiden kommenden Gastgeber bestätigt. „Wir haben nichts getan, was gegen den Ethikcode oder die allgemeinen Normen und Grundsätze der Bewerbungsregeln verstoßen hat“, sagte der russische Fußballverbandschef Witali Mutko. Auch Katar sieht seine Kredibilität wieder hergestellt. Die Kooperation bei der Untersuchung seien „eine Rechtfertigung der Integrität unserer Bewerbung sind“, teilte das katarische Organisationskomitee mit.

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