Stuttgart hofft auf Entscheidung in Bukarest

Bukarest (dpa) - Bis ans Limit im Hexenkessel! Rund 1700 Kilometer fern der Heimat will der VfB Stuttgart seinen Beutezug auf fremden Plätzen fortsetzen.

Mit etwas Glück kann der deutsche Fußball-Meister von 2007 beim rumänischen Traditionsclub Steaua Bukarest am Donnerstag sogar den vorzeitigen Einzug in die Zwischenrunde der Europa League schaffen. „Uns erwartet eine Riesenstimmung, ein Hexenkessel“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia vor dem vorletzten Spiel in Gruppe E gegen den Rekordmeister Rumäniens. „Wir wissen, dass wir dort bestehen können. Wir müssen ans Maximum gehen.“ Der Coach warnte am Mittwoch noch mal eindringlich: „Uns erwartet ein bärenstarker Gegner.“

Mit einem Dreier gegen Bukarest (10 Punkte) wäre für den VfB (5) das Ziel Überwintern auf dem heiß geliebten internationalen Parkett zum Greifen nahe - bei einem gleichzeitigen Remis zwischen dem FC Kopenhagen (4) und Molde FK (3) sogar vorzeitig perfekt. „Wir wollen unsere Lage in dieser Gruppe noch verbessern“, sagte Stürmer Vedad Ibisevic.

Labbadia muss dabei allerdings wie befürchtet auf Innenverteidiger Georg Niedermeier wegen einer Grippe verzichten. Er trat die Reise gar nicht erst an. Zudem ist der zweite etatmäßige Abwehrspieler Serdar Tasci fraglich. Auch er leidet unter den Nachwehen einer Grippe. Sollte auch der Kapitän ausfallen, könnte Youngster Antonio Rüdiger neben dem Mexikaner Maza auflaufen.

Zudem plagt sich Christian Gentner mit leichtem Fieber herum; der Einsatz des Mittelfeldspielers ist ebenfalls ungewiss. Aller Voraussicht nach soll nun Youngster Rani Khedira nachkommen.

Die Schwaben haben aber zumindest in dieser Saison ein Faible für die Fremde entwickelt. Elf seiner 16 Bundesligapunkte fuhr der VfB Stuttgart auswärts ein - nur der deutsche Rekordmeister FC Bayern München (16) ist in dieser Kategorie erfolgreicher.

Mit diesem Rückenwind soll beim Showdown gegen Steaua der Coup gelingen. „Jetzt müssen wir in Bukarest nachlegen, damit wir international überwintern können“, forderte der Österreicher Martin Harnik, der am vergangenen Samstag beim glücklichen 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach das 1:1 erzielt hatte.

Steaua ist jedoch kein Allerweltsverein - auch wenn der Glanz verblasst ist. Mit 23 Meisterschaften und 21 Pokalsiegen hat der Hauptstadtclub in seiner Heimat Rekordmarken gesetzt. Der Erfolg im Landesmeisterpokal 1986 ist zudem der einzige europäische Titel einer rumänischen Fußball-Mannschaft.

Und heute? Steaua ist zwar auch in der Liga Tabellenführer, doch die letzte Meisterschaft datiert von 2006. Trainer Laurentiu Reghecampf ist aber auf dem besten Weg, diese Durststrecke zu beenden. Der frühere Offensivspieler von Energie Cottbus und Alemannia Aachen coacht den Club zwar erst seit dem Sommer, doch mit ihm ist auf dem Schleudersitz vorerst Ruhe eingekehrt.

Labbadia zollt seiner Arbeit Respekt. „Technisch und taktisch ist das eine gute Mannschaft“, sagte der VfB-Coach. „Sie arbeiten kompakt zusammen.“ Vor der Stimmung in der National Arena, im Mai Austragungsort des Europa-League-Endspiels zwischen Atletico Madrid und Athletic Bilbao (3:0), warnte Labbadia aber: „Das kann einen Kick geben, aber auch einschüchternd sein.“

Coolness bewies Steaua beim 2:1 am Sonntag gegen CS Severin. Doch die Spieler waren mit ihren Gedanken schon beim nächsten Gegner. „Ich glaube, dass jeder an den VfB gedacht hat“, sagte Torwart Ciprian Tatarusanu. Und Steauas impulsiver wie umstrittener Mäzen George Becali meinte: „Es war nur ein Training für das Duell mit Stuttgart.“

Voraussichtliche Aufstellung

Steaua Bukarest: Tatarusanu - Szukala, Chiriches, Gardos - Bourceanu, Pintilii - Popa, Tanase, Pirvulescu - Rusescu, Costea

VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci (Rüdiger), Maza, Molinaro - Kvist - Harnik, Gentner, Kuzmanovic, Traoré - Ibisevic

Schiedsrichter: Koukoulakis (Griechenland)

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