Pfiffe der Fans: Hannover mit Nullnummer gegen Twente

Hannover (dpa) - Mit einer müden Nullnummer haben die Profis von Hannover 96 ihre Fans verärgert.

Der bereits vorher für die Zwischenrunde qualifizierte Fußball-Bundesligist bot im vorletzten Gruppenspiel der Europa League gegen Twente Enschede eine enttäuschende Vorstellung, geht aber dennoch als Spitzenreiter (11 Punkte) zum Abschluss in zwei Wochen in das Endspiel um Platz eins bei UD Levante (10). Die Spanier gewannen bei Helsingborgs IF 3:1. „Wir wollten unbedingt zu Null spielen und das ist uns gelungen. Wir sind froh mit diesem 0:0“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka.

Gegen den vom früheren Wolfsburger Bundesliga-Coach Steve McClaren trainierten Tabellenzweiten der niederländischen Liga kam Slomkas Mannschaft allerdings kaum einmal gefährlich vor das Tor und musste sich schon zur Halbzeit laute Pfiffe der Fans anhören. Nach dem Platzverweis gegen Rasmus Bengtsson (84.), der wegen einer Notbremse die Rote Karte sah, konnten die 96-Profis auch die Überzahl in den Schlussminuten nicht mehr zum Siegtreffer gegen den 42 Jahre alten Twente-Torwart Sander Boschker nutzen. Im Gegenteil: „Wir haben sogar mit zehn Mann noch Chancen herausgespielt“, konstatierte McClaren.

„Das war eine sehr kontrollierte Leistung“, sagte Hannovers Kapitän Steven Cherundolo und betonte: „Twente hat uns schwer ins Spiel kommen lassen, aber wir haben wenig Torchancen zugelassen.“

Fast schien es, als hätte die quälende Posse um die Vertragsverlängerung von Trainer Slomka auch die Profis auf dem Rasen gelähmt. Trotz zahlreicher Umstellungen im Vergleich zur 1:2-Pleite gegen Freiburg agierten die Niedersachsen ähnlich schwach wie zuletzt in der Bundesliga. Nach einer halben Stunde waren erste zaghafte Pfiffe zu hören angesichts des zurückhaltenden Auftretens der Gastgeber, zur Pause waren die Unmutsbekundungen unüberhörbar.

Slomka hatte wieder auf das bewährte 4-2-2-2-System umgestellt, seine Elf hatte aber dennoch massive Probleme im Spielaufbau. Erst nach 36 Minuten sahen die 35 800 Zuschauer so etwas wie eine kleine Torchance für 96. Jan Schlaudraff schoss aber knapp am Tor vorbei.

Ansonsten wirkte die Fünffach-Rotation (Pinto, Sobiech, Cherundulo, Nikci und Pander rein, Abdellaoue, Diouf, Stindl, Rausch und Sakai raus) nicht als belebendes Element - im Gegenteil. Willem Janssen (15./38.) hatte zweimal die Führung für die Gäste auf dem Fuß. Von den fünf Neuen empfahl sich lediglich der aktive und um ein bisschen Aggressivität bemühte Sergio Pinto für die Partie beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München am Samstag.

Auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht wirklich. Von einem engagierten Kampf um den Gruppensieg war wenig zu sehen. Didier Ya Konan hatte mit einem platzierten Kopfball nach einer Flanke von Christian Pander die beste Möglichkeit der gesamten Partie (75.), scheiterte aber am gut reagierenden Torwart-Routinier Boschker. „Wir möchten die Tabellenführung unbedingt behalten“, hatte Slomka angekündigt. Das gelang zwar am Ende auch, aber eine gelungene Generalprobe für die Liga-Kraftprobe mit den Bayern war es nicht.

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