Eric Abidal nach Lebertransplantation: Mit dem Ball zurück ins Leben

Eric Abidal vom FC Barcelona will nach einer Lebertransplantation wieder auf das Spielfeld. Vorbilder gibt es einige.

Düsseldorf. Der Ball hüpft vom linken auf den rechten Fuß. Einmal, zweimal. Eigentlich nichts Besonderes. Aber für Eric Abidal ist es das: Der 33-jährige französische Fußball-Nationalspieler in Diensten des FC Barcelona macht gerade seine ersten Schritte zurück in sein Leben als Fußballer.

Das klubeigene Kamerateam ist dabei, als er mit kleinem Betreuerteam in die Pyrenäen reist. Er geht spazieren, er springt über einen kleinen Bach, genießt die klare Luft. Die Aussicht auf Fußball und die Unterstützung des Arbeitgebers sollen Abidal die Normalität zurückgeben.

Sechs Monate ist seine Lebertransplantation her. „Ich bin müde, aber glücklich“, sagte der 33-Jährige heute, aber die Leichtigkeit eines durchtrainierten Fußball-Profis fehlt. Dem 61-maligen Nationalspieler wurde ein Teil der Leber seines Cousins transplantiert.

Sein Leiden begann schon im März 2011. Damals entdeckten die Ärzte einen bösartigen Tumor in der Leber. Von der Operation erholte sich Abidal schnell, wenig später gewann er mit Barcelona die Champions League. Es war ein beeindruckendes Comeback, die Mitspieler trugen T-Shirts mit dem Schriftzug „Abi“.

Dann kam der Rückschlag und die Transplantation im April dieses Jahres. Anfang August kehrte Abidal auf den Platz zurück. Symbolisch. Bei einem Testspiel des FC Barcelona gegen Paris St. Germain hatte er unter großem Applaus den Anstoß machen dürfen.

„Stück für Stück“ will er sich nun wieder an den Kader um Superstar Lionel Messi heranarbeiten. „Ich habe aber keine Eile“, sagt Abidal. Aber er hat einen eisernen Willen. „Wenn Eric gut reagiert, gibt es keinen Grund, warum er nicht wieder spielen sollte“, sagt sein Chirurg Juan Carlos Garcia-Valdecasas. „In bis zu einem Jahr nach dem Eingriff ist der Patient normalerweise in der Lage, ein normales Leben zu führen.“

Ein normales Leben. Danach strebt Ivan Klasnic seit 2007, als dem heutigen Bundesliga-Profi von Mainz 05 die Niere der Mutter transplantiert wurde. Und weil sein Körper jenes Organ abstieß, danach auch noch das seines Vaters.

Seither ist Klasnic der erste nierentransplantierte Fußballer, der im Profigeschäft wieder seinen Platz gefunden hat. Zunächst schützte er das Organ mit einem Plastikschutz, inzwischen reicht ihm seine Bauchmuskulatur. Klasnic hat den Rat der Ärzte ignoriert, die Karriere zu beenden, jetzt kämpft er in Mainz um einen Stammplatz.

Markus Babbel kämpfte einst gegen den körperlichen Zerfall. Die Spielerkarriere des heutigen Hoffenheimer Bundesliga-Trainers wurde während seiner Zeit beim FC Liverpool von einer Nervenkrankheit, dem Guillain-Barré-Syndrom, unterbrochen. Babbels Beine waren zeitweise gelähmt, er saß im Rollstuhl, kämpfte sich aber zurück — und spielte noch einige Jahre im Profifußball in Blackburn und Stuttgart.

Der derzeit arbeitslose Fußball-Trainer Heiko Herrlich überstand 2000, während seiner aktiven Zeit bei Borussia Dortmund, einen bösartigen Gehirntumor durch Bestrahlung. Er kehrte 2001 auf die Fußball-Bühne zurück, erlangte aber nie mehr die Form, die den Torjäger zuvor ausgezeichnet hatte.

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