Entlassung: Der Tag der Kündigungen

Schalke hat gegen Magath offenbar etwas in der Hand. Nach seiner Entlassung kündigt der Trainer überraschend selbst.

Gelsenkirchen. Die große Überraschung folgte am späten Nachmittag. Ein von Felix Magath beauftragter Medienanwalt teilte der Öffentlichkeit mit, dass der 57-Jährige seinen Anstellungsvertrag mit sofortiger Wirkung beenden wolle. „Herr Magath hat die unberechtigte und unwirksame Abberufung als Vorstand zum Anlass genommen, seinen Anstellungsvertrag mit sofortiger Wirkung zu kündigen“, teilte der Anwalt mit. Dieses habe Magath dem Verein schriftlich mitgeteilt.

Das war deshalb kurios, weil der Aufsichtsrat noch am Morgen einstimmig beschlossen hatte, sich von Magath als Vorstandssprecher, Trainer und Manager zu trennen. „Ich bedauere sehr, dass meine erfolgreiche Tätigkeit für Schalke 04 ein solch unschönes Ende nehmen musste und wünsche dem Verein, der Mannschaft und den Fans für die Zukunft von Herzen alles Gute und viel Erfolg“, hieß es in dem Schreiben.

Vor dem Hintergrund der am Vormittag von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies genannten Trennungsgründe erscheint Magaths Kündigung als ein möglicher Hinweis auf Vereinbarungen, die zwischen den Anwälten beider Seiten ausgehandelt worden sind.

„Unsere Außendarstellung war sicher schlecht“, sagte Tönnies. „Aber wir wissen ganz genau, was wir tun.“ Die irritierende Schweigsamkeit habe mit arbeitsrechtlichen Fristen zu tun gehabt. Denn nach einem „Schlüsselerlebnis“, das Tönnies nicht weiter präzisieren wollte, habe er sich innerhalb einer Sekunde „um 180 Grad gedreht“ und die Unterstützung für Magath verlassen.

„Wir haben Revision gemacht und festgestellt, das die Dinge nicht so waren, wie man sie vorfinden müsste. Letztlich konnten wir nicht anders“, sagte Tönnies und deutete damit als Trennungsursache mögliche finanzielle Unkorrektheiten an. Der Vorwurf im Raum, Magath habe zustimmungspflichtige Geschäfte ohne Einwilligung des Aufsichtsrates gemacht.

Zudem sei laut Tönnies das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer zerstört gewesen. Auch die aus Tönnies’ Sicht von Magath veranlasste Instrumentalisierung der Fans sei „in hohem Maße verwerflich“. Mit zwei Gutachten hatte sich der Klub auf eine mögliche juristische Auseinandersetzung mit Magath vorbereitet. Der Klub ist sich sicher, die Abfindung von geschätzten zwölf Millionen Euro einsparen zu können. „Durch das heutige Verhalten von Magath fühlen wir uns bestätigt und stellen fest, dass er keine Ansprüche mehr gegen Schalke 04 hat“, teilte der Verein mit.

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