Mehr als nur Ronaldo: Portugal träumt vom EM-Titel

<table>Verband:Federacao Portugesa de FutebolSitz:LissabonVerbandsgründung:1914FIFA-Mitglied:seit 1923UEFA-Mitgliedseit 1954Web-Adresse:www.fpf.ptTrainer:Paulo BentoEM-Endrunden:6EM 2008:ViertelfinaleGrößter EM-Erfolg:Finale 2004„Wir fahren mit nur einem Ziel zur Euro: Um sie zu gewinnen.“ Das hat nicht etwa einer der erfolgsverwöhnten Spanier gesagt oder ein ewig optimistischer Engländer, sondern der Superstar des ersten deutschen Gruppengegners: Portugals Cristiano Ronaldo.

Seine Aussage wurde überall als ziemlich forsch aber nicht völlig abwegig eingestuft - und auch das liegt in erster Linie an dem Torjäger von Real Madrid. Denn kein anderes Land kann zu dieser EM einen so spektakulären, extrovertierten und gefährlichen Spieler (58 Saisontore in Meisterschaft, Pokal und Champions League) mitnehmen wie ihn. „Cristiano Ronaldo! Und wer noch?“, titelte der „Kicker“.

Diese Schlagzeile wird den Portugiesen allerdings nicht ganz gerecht, denn bei genauem Hinsehen haben sie noch mehr zu bieten als nur den teuersten Fußballer der Welt. Der EM-Zweite von 2004 ist eine gesunde Mischung aus exzellenten Einzelkönnern wie Ronaldo und Nani (Manchester United), verlässlichen Zuarbeitern wie Raul Meireles (FC Chelsea) und aus knochenharten Verteidigern wie Pepe (Real Madrid). „Portugal kann die EM gewinnen“, sagt auch Altstar Luis Figo.

Ein Grund für diesen Optimismus ist Trainer Paulo Bento. Als der frühere Nationalspieler die „Selecao“ im September 2010 übernahm, hatte sie in der EM-Qualifikation nur einen Punkt aus den beiden Spielen gegen Zypern (4:4) und Norwegen (0:1) geholt. Über den Umweg Relegation (0:0 und 6:2 gegen Bosnien-Herzegowina) führte Bento sein Team doch noch zur Euro in Polen und der Ukraine. Und verbesserte gleichzeitig das so angespannte Binnenklima bei den Portugiesen.

Denn dass diese Ansammlung begnadeter Einzelspieler zuletzt bei der WM 2010 (Achtelfinal-Aus) und bei der EM 2008 (Viertelfinal-Aus) enttäuschte, musste sie sich in erster Linie selbst zuschreiben. Mal rieben sich einige Spieler an Ronaldo, mal an Bentos umstrittenem Vorgänger Carlos Queiroz. Doch der 42-Jährige schaffte es nicht nur, seinen Superstar zu stärken. Er warf in der entscheidenden Phase der EM-Qualifikation auch noch Querulanten wie Ricardo Carvalho und Jose Bosingwa aus dem Team. Als Lohn dafür wurde Bentos Vertrag bereits vor der EM um zwei Jahre verlängert. „Das ist gut“, sagte Ronaldo.

Der neue Coach ist bei seinen Spielern auch deshalb so beliebt, weil er sie in seine Entscheidungen mit einbezieht. „Ich würde sie nie entscheiden lassen, ob wir in einem 4-3-3- oder 4-4-2-System spielen“, meinte der Sohn eines Restaurant-Betreibers einmal zu diesem Thema. „Aber man kann es so beschreiben: Ich lege fest, dass das Hauptgericht ein Steak ist. Dann frage ich die Spieler, ob sie es lieber well-done oder medium, mit Reis oder Nudeln haben wollen.“

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