EM-Tagebuch Bonjour - Die Piep-Show in Lille

Nun, da diese EM torreicher und noch stimmungsvoller zu werden scheint, ist auch das Gefühl der Bedrohung gewichen. Vor wenigen Wochen wurde in Zusammenhang mit diesem Fußballturnier mehr über die Terrorgefahr geschrieben, denn über Angriffe mit einem Ball.

Ach, wenn die Welt immer nur spielen würde und nicht zündeln.

Jedenfalls hat sich in die Kontrollen am Medieneingang der Stadien eine, sagen wir so, angenehme Routine eingeschlichen. Wurde vor den ersten Spielen jede Naht des Rucksacks gefilzt, so genügt den Wächtern mittlerweile ein flüchtiger Blick ins Hauptfach. Trotzdem musste ausgerechnet ich in Lille vor dem Stade Pierre Mauroy diesmal länger warten als üblich. Schon oft sind unsere Körper an diesen Sicherheitsschleusen von Menschen mit Detektoren umrissen worden, niemals hat das Gerät gepipst.

Doch plötzlich in Lille: Piep. Piep. Piep. Der Wächter schaut mich fragend an. Ich prüfe die Hosentaschen. Keine Münzen. Kein Schlüssel. Kein Handy. Nur leere Taschen. Da fällt es mir ein. Es hat dann doch etwas gedauert, bis ich dem französischen Kontrolleur den Begriff „künstliches Hüftgelenk“ erklärt hatte.

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