Löw rechnet rasch mit Götze

Berlin (dpa) - Nach dem dramatischen Saisonabschluss im DFB-Pokal rückt die EM-Vorbereitung der Fußball-Nationalmannschaft schlagartig in den Vordergrund.

Und Joachim Löw verbreitete trotz einiger namhafter Sorgenkinder wie Kapitän Bastian Schweinsteiger und Mario Götze am Rande des Endspiels zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund am Wochenende in Berlin weltmeisterliche Gelassenheit.

Beim Münchner WM-Helden Götze, der wegen eines Rippenbruchs beim Münchner Titelgewinn im Elfmeterschießen im Olympiastadion zuschauen musste, überraschte der Bundestrainer mit einer optimistischen Prognose. „Ich habe mit ihm und dem Arzt telefoniert. Normalerweise kann er nächsten Mittwoch ins Training einsteigen. Ich gehe davon aus, dass er nicht viele Einheiten versäumt“, sagte Löw in der ARD.

Auch auf kritische Töne an seiner Kaderzusammenstellung etwa von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke reagierte der 56-Jährige betont gelassen. „Das lässt mich eigentlich völlig kalt. Aus allen Teilen verteidigen natürlich die Sportlichen Leiter ihre Spieler, das ist ja auch normal“, sagte Löw. „Das kenne ich seit vielen Jahren, deswegen sehe ich das relativ emotionslos.“ Watzke hatte moniert, dass Löw in Mats Hummels, Marco Reus und dem jungen Julian Weigl lediglich drei Dortmunder Spieler ins vorläufige 27-Mann-Aufgebot berufen hatte.

Das Nationalteam reist am Dienstag ins Trainingslager in der Schweiz. Auch Hummels wird dann dabei sein können. Der Dortmunder Kapitän musste im Pokalfinale vorzeitig vom Platz. Es handelt sich aber nicht um eine schwerwiegende Verletzung, sondern lediglich um muskuläre Probleme im linken Unterschenkel. „Ich hatte schon Krämpfe vorher. In einer Szene muss ich eine Bewegung falsch gemacht haben, dann ist es mir in die Wade reingeschossen und es war Schicht in der Wade“, schilderte Hummels.

Nicht nur ihm war im letzten Saisonspiel mit dem Verein der große Kräfteverschleiß anzumerken. Auch Kollege Reus quälte sich sichtlich durch die 120 Spielminuten und das abschließende Elfmeterschießen. In den ersten Tagen in Ascona dürfte bei zuletzt besonders belasteten Nationalspielern Regeneration angesagt sein.

Ungewiss bleibt die Turnierteilnahme von Bastian Schweinsteiger. Der 31 Jahre alte Kapitän fehlte nach seiner Knieverletzung am Samstag auch beim Pokalsieg von Manchester United in England. Schweinsteiger konnte nach dem 2:1 im FA-Cup-Finale gegen Crystal Palace auf dem Rasen nur im feinen Anzug für Siegerfotos posieren. Löw blickt gespannt auf seinen Kapitän. „Hält sein Knie? Gibt es irgendwelche Nachwirkungen? Wenn Bastian topfit ist, weiß ich um seinen Ehrgeiz. Ob er es zum ersten Spiel schafft, weiß ich nicht“, sagte er.

Die Nationalmannschaft startet am 12. Juni in Lille gegen die Ukraine ins EM-Turnier. Knapp zwei Wochen vorher muss Löw seinen vorläufigen Kader um vier Spieler auf die endgültige Größe von 23 Akteuren reduzieren. Die Meldefrist bei der UEFA läuft am 31. Mai ab.

Für Schweinsteigers Mittelfeld-Kollegen Sami Khedira sollte die letzte Nominierungshürde nicht zum Problem werden. Der Weltmeister fehlte am Wochenende zwar beim Pokalsieg von Juventus Turin (1:0 gegen AC Mailand) wegen einer noch nicht auskurierten Wadenzerrung. Bei den Feierlichkeiten in Rom war der 29-Jährige im Juve-Trikot und mit Jubel-T-Shirt aber schon wieder mittendrin zu finden.

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