Die neue deutsche Spielerfrau

Topgestylt begleiten sie ihre Liebsten zum Turnier. Nicht alle wollen ins Rampenlicht.

Berlin. Mit Fußbekleidung, mit denen das Niveau um minimal 15 Zentimeter angehoben wird, mit entsprechendem (Mode-)Schmuck stolzieren die jungen Spielerfrauen von Spiel zu Spiel. Meistens mit einer Horde von deutschen Journalisten, was die Frage aufwirft: Passiert das aus rein organisatorischen Gründen? Oder erhofft sich doch die ein oder andere, von Danzig, Lemberg oder Charkow aus in die ganze Welt getragen zu werden?

„Es gibt die nachhaltige Bitte der Spielerfrauen, sie nicht mehr abzulichten“, ermahnte vor wenigen Tagen DFB-Mediendirektor Harald Stenger die Journalisten. Es sei den Damen peinlich. Wer allerdings gesehen hat, wie sich das Topmodel Lena Gercke (24) am Flughafen in Pose warf, mag daran Zweifel hegen. Und Cathy Fischer (23), Freundin von DFB-Verteidiger Mats Hummels (23), ließ sich noch auf dem Flug gen Charkow auf dem Rollfeld bereitwillig ablichten. „Sie haben ja nett gefragt“, sagte die ehemalige „Miss FC Bayern“.

So kann man das auch sehen. Interessant ist, die Blicke jener Damen zu beobachten, die geringeres Interesse auf sich ziehen. Da rollen schon mal — ohne Böswilligkeit — die Augen. Traditionell hat die Spielerfrau in Deutschland keinen leichten Stand. Der Begriff hat etwas Abwertendes. Da schwingt eine altmodische Unselbstständigkeit mit.

Die zeitgenössische Spielerfrau ist nicht mehr zwangsläufig die Frau des Spielers. Die moderne Spielerfrau ist auch nicht mehr Managerin ihres Partners. Silvia Meichel (24) kennt ihren Mario Gomez (26) schon seit der Schulzeit. Sie studiert Pharmazie. Kinderpsychologin Grit Freiberg (29) ist seit Dezember 2010 die Ehefrau von Nationaltorwart Tim Wiese (30).

Lena Gercke (24, Verlobte von Sami Khedira, 25) oder Sarah Brandner (23, Freundin von Bastian Schweinsteiger, 27) sind Models. Allerdings war Gercke durch ihren Sieg bei Germanys Next Topmodel bereits bekannt, bevor sie Khedira traf. Sarah Brandner steht zurzeit in Hamburg als Jurymitglied der „Dalli Dalli“-Neuauflage vor der Kamera.

Nur mit einem Vorurteil kann also aufgeräumt werden: Spielerfrauen liegen keineswegs ausschließlich auf der Pool-Liege oder gehen shoppen.

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