Interview DFB-Präsident Grindel: „Ich will wissen, wie die Basis tickt“

Der DFB-Präsident Reinhard Grindel spricht im Interview über Spiele auf Asche, die Sorgen der Amateure und die 50+1-Regel beim Grünkohl.

 Der DFB-Präsident Reinhard Grindel im Interview

Der DFB-Präsident Reinhard Grindel im Interview

Foto: dpa

Düsseldorf. Lässig sitzt er da, das Sakko hat er gegen die Strickjacke getauscht. DFB-Präsident Reinhard Grindel absolviert in Nottuln einen seiner vielen Besuche an der Basis des Fußballs. Vorher spricht er über die Sorgen der Amateure, was der DFB dagegen tut, und er verrät, wie eine Brille seine eigene Sportkarriere früh beendete.

Herr Grindel, wann haben Sie zuletzt ein Amateurspiel über 90 Minuten gesehen?

Reinhard Grindel: Das war vor zehn Tagen das Spiel meines Heimatvereins Rotenburger SV in der Landesliga Lüneburg gegen Tabellenführer Hagen/Uthlede. Ich bin gerne dort, wo ich persönlichen Kontakt mit Trainern und Verantwortlichen aus einem Verein habe, um nicht aus dem Blick zu verlieren, wie die Basis tickt.

Wie oft sieht man Sie am Fußballplatz?

Grindel: In Rotenburg bin ich vier-, fünfmal pro Saison. Allgemein versuche ich, einmal im Monat ein Amateurspiel zu sehen. Ich gehe gerne dorthin, wo ich Gespräche über die Lage der 3. Liga, der Regionalliga oder der reinen Amateurspielklassen führen kann. Die persönlichen Kontakte dort sind mir wichtig, auch wenn ich ab und zu in den großen Bundesligastadien zu Besuch bin.

Was macht den Reiz am Amateurfußball für Sie aus?

Grindel: Der Fußball ist mehr ist als nur die Bundesliga und 2. Bundesliga. Wenn das Bundesliga-Wochenende vorbei ist, haben wir 18 Spiele gesehen. Wenn das Fußballwochenende in Deutschland vorbei ist, haben wir bis zu 80.000 Spiele gesehen. Das Zeichen, dass sich der DFB-Präsident nicht nur auf der Bühne der Profis bewegt, sondern auch zum wirklichen Amateurfußball geht, wird wahrgenommen und ist auch absolut sinnvoll.

Welche Themen beschäftigen die Amateurvereine, bei denen Sie zu Besuch sind?

Grindel: Die beiden Hauptprobleme sind in ihrer Tiefe unterschiedlich ausgeprägt, aber im Kern eigentlich überall identisch: Da ist zum einen die Infrastruktur. In Rotenburg gibt es zum Beispiel im gesamten Landkreis keinen einzigen Kunstrasenplatz. Aus der Sportwissenschaft wissen wir aber: Für Kinder ist es ganz wichtig, verlässlich trainieren zu können, um bei einer Sportart zu bleiben. Wenn es zu große Unterbrechungen gibt und der Platzwart, der um seinen Naturrasen besorgt ist, die Oberhand gegenüber den Interessen eines Jugendtrainers gewinnt, kann das ganz schnell dazu führen, dass Kinder dem Fußball verloren gehen. Kunstrasen sind eine Chance, bei knappen Hallenzeiten auch im Winter zu trainieren. Das ist für die Existenz der Vereine wichtig, um die Zahl der Mannschaften stabil zu halten.

Und das zweite große Thema?

Grindel: Das ist die Suche nach dem Nachwuchs im Ehrenamt. Die Vereine brauchen möglichst qualifizierte Trainer und ausreichend Vorstandsmitglieder.

Was kann der DFB da machen?

Grindel: Wir versuchen, vor allem digital Unterstützung zu geben. Wenn zum Beispiel ein Vater kurzfristig eine Mannschaft übernehmen muss, weil ein Trainer ausfällt, findet er bei uns online Trainingspläne bei FUSSBALL.DE im Bereich „Training & Service“. Dort sind für jeden im Verein wichtige Tipps und Ratschläge zu finden. Wir wollen auch den Weg zur Trainer-C-Lizenz im Breitensport erleichtern. Viele sagen: Die praktischen Sachen am Wochenende finde ich notwendig und spannend, aber um unter der Woche im Vereinsheim die Theorie zu büffeln, fehlt mir beruflich die Zeit. Nötig ist sie aber natürlich. Daher sollen mehr Möglichkeiten geschaffen werden, Theorieeinheiten auch zuhause am Computer zu absolvieren. Wir helfen auch ganz praktisch über den Masterplan Amateurfußball, wenn ich an das Patensystem für Schiedsrichter denke. Da werden zunehmend Einsteiger von erfahrenen Schiedsrichtern begleitet, um sich sicherer zu fühlen. Wir wissen: Wenn ein Schiedsrichter das erste Jahr an der Pfeife überstanden hat, dann bleibt er in vielen Fällen lange dabei. Wir verlieren aktuell zu viele Schiedsrichter im ersten Jahr.

Vereinsverantwortliche in der Kreisliga oder Kreisklasse werden zusammenzucken, wenn sie nur das Wort „Masterplan“ hören. Das klingt ja doch sehr technisch und abgehoben.

Grindel: Eine ganz wichtige Rolle spielen da die Kreisverbände. Sie sind das Scharnier zwischen der Bundesebene und den Vereinen vor Ort. Nehmen wir die Fairplay-Liga: Das haben wir auf Bundesebene im Masterplan angeschoben, und jetzt wird es sehr stark und erfolgreich an der Basis umgesetzt. Die Spiele in der F- und G-Jugend laufen sichtlich entspannter, die Eltern halten sich eher zurück, der Druck auf die Kinder wird geringer. Da haben wir es geschafft, eine Idee vernünftig vom Bund bis auf die Kreisebenen zu tragen.

Bei der Fairplay-Liga wird ohne Ergebnisse gespielt, es gibt keine Turniersieger — aber die Eltern und Spieler zählen doch die Tore und gucken, wer am Ende gewinnt. Und in der E-Jugend ist Fußball dann wieder der klassische Ergebnissport. Warum sind Sie von der Fairplay-Liga so überzeugt?

Grindel: Das Entscheidende ist, dass ohne Schiedsrichter gespielt wird und die Kinder die Konfliktsituationen selbst lösen. Mein Sohn spielt in so einer Mannschaft. Da wundert man sich zum Teil, wie hoch die Toleranzschwelle bei Fouls ist. (lacht) Als Schiedsrichter würde man da manches abpfeifen, für die Kinder ist das kein Problem. Das ist ein ganz wichtiges Präventionsprogramm für das Miteinander und für Respekt gegenüber dem Gegner. Es mag bei Turnieren in der F- und G-Jugend keine offiziellen Sieger mehr geben, aber meistens sind die Kinder froh, dass sie überhaupt gespielt haben und dass sie dieses Gemeinschaftserlebnis hatten. Die Erwartungen, irgendwelche Medaillen zu bekommen, sind bei den Kindern gar nicht so groß. Entscheidend ist, den Spaß am Fußball zu fördern.

Ein anderes Thema, das „von oben“ zur Basis kam: Futsal, das den Hallenfußball abgelöst hat. Man hat manchmal das Gefühl, der Fußball allein ist sich selbst nicht mehr gut genug?

Grindel: Es halten sich nicht alle Kreise und Bezirke daran, bei Hallenmeisterschaften Futsal zu spielen. Wir versuchen trotzdem weiter zu überzeugen, dass das Sinn macht. Hallenfußball ist ja auch etwas anderes als Fußball draußen, Hallenfußball mit Bande hat Züge von Gebolze. Das ist Budenzauber, der auch Spaß und Laune macht, aber wenn wir an die Ausbildung junger Spieler denken, ist Futsal besser. Dabei sind mehr technische Lösungen gefragt, es wird mehr kombiniert. Das macht sich dann später auch auf dem grünen Rasen positiv bemerkbar. Deswegen ist Futsal bei denen, die es mal ausprobiert haben, auch durchaus konkurrenzfähig.

„Ausbildung“ ist ein gutes Stichwort. Es gibt eine Neuregelung der Ausbildungsentschädigung, die höherklassige Vereine bezahlen, wenn sie ein gut ausgebildetes Talent von einem kleinen Klub abwerben — das ist wichtig für die Amateurvereine.

Grindel: Ja, die DFL wird in Zukunft mehr als vier Millionen Euro zur Verfügung stellen für die Vereine, die Spieler ausgebildet haben, welche zum ersten Mal einen Lizenzspielervertrag erhalten. Das Gute an der Neuregelung ist: Wir als DFB haben erreicht, dass die Vereine berücksichtigt werden, bei denen der Spieler ab dem sechsten Lebensjahr gespielt hat (bislang 12. Lebensjahr, d.Red.). Die Sätze, die es für die unterschiedlichen Altersstufen gibt, weichen nicht stark voneinander ab.

Von der bisherigen Regelung, dass die Zeit zwischen dem 16. und 23. Lebensjahr höher angerechnet wurde, haben vor allem die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten profitiert.

Grindel: In Zukunft werden nun auch die klassischen Ausbildungsvereine an der Basis eine beachtliche Honorierung erhalten. Wer einen Spieler zum Beispiel vom sechsten bis 14. Lebensjahr ausbildet, erhält dafür etwa 35.000 bis 40.000 Euro. Wie wichtig die Arbeit an der Basis auch für die Bundesliga ist, darf nicht nur in Sonntagsreden anerkannt werden, sondern muss ganz praktisch honoriert werden.

Sie reagieren damit auch auf den Eindruck, dass „oben der Rahm abgeschöpft wird und unten die Basis verhungert“, wie es mal ein Funktionär ausgedrückt hat?

Grindel: Absolut. Das ist ein Signal, dass die Einheit des Fußballs, die wir beschwören, auch tatsächlich gelebt wird. Amateurvereine, die an der Basis gute Talentarbeit geleistet haben, sollen auch einen Vorteil von ihrer Arbeit haben. Bei internationalen Transfers profitieren Ausbildungsvereine bereits mit, aber national ist das seit 2005 nicht mehr möglich. Die neu geregelte Ausbildungsentschädigung ist auch ein Stück weit ein freiwilliger Ausgleich dafür, was da an nationalen Transferbeteiligungen weggefallen ist.

Das ist nur ein Baustein, aber Unterstützung kann die Basis nie genug bekommen. Was kann der DFB noch tun?

Grindel: In unserem Aktionsplan ist eine weitere Stärkung der Landesverbände ab dem 1. Januar 2019 verankert. Wir versetzen jeden Verband finanziell in die Lage, Gutes zu tun. Als DFB dürfen wir aus Gemeinnützigkeitsgründen nicht direkt die Vereine, sondern nur unsere Landesverbände unterstützen. Die Landesverbände sind unser Hebel, um die Vereine zu erreichen.

Wie geben diese das Geld weiter?

Grindel: Die Landesverbände können Gebühren und Beiträge anpassen oder auch Kosten der Trainer- oder Schiedsrichterausbildung übernehmen. Damit werden die Kreise und Vereine entlastet. Wir investieren außerdem noch einmal zwei Millionen Euro in die Nachwuchsförderung der 3. Liga. Da kommt eine ganze Menge zusammen, was deutlich macht, dass wir die Basis stärken, auch finanziell.

Der Fußball hat in Deutschland eine große Lobby: Seit diesem Jahr zählt der DFB erstmals mehr als sieben Millionen Mitglieder. Ist Ihnen bei der Zahl das Herz aufgegangen oder sind Sie ein bisschen besorgt, weil die Zahl der Mannschaften und Vereine tendenziell sinkt?

Grindel: Die Mitgliederzahl bewegt mich weniger. Ich gucke eher auf die Zahl der Mannschaften. Wie viele sind auf dem grünen Rasen unterwegs? Das ist für mich das Barometer. Ich freue mich, dass wir in jüngeren Jahrgängen einen gewissen Anstieg haben, aber ich nehme auch zur Kenntnis, dass in den älteren Jahrgängen die Zahl der Mannschaften zurückgeht. Da müssen wir Wege finden, um das zu stabilisieren, zum Beispiel mit Angeboten für Ältere oder in Form eines flexibleren Spielbetriebs. Wir müssen es hinbekommen, dass Familie, Beruf und sportliches Engagement miteinander vereinbar sind.

Und was kann man in der Jugend machen?

Grindel: Wir müssen auch sehen, dass es viele Kinder mit Migrationshintergrund gibt. In diesen Familien ist es vielleicht nicht so üblich, die Kinder — gerade die Mädchen — in einen Sportverein zu schicken. Daran müssen wir noch viel intensiver arbeiten, zum Beispiel durch Angebote in der Ganztagsschule, um schon dort den Kontakt zum Verein herzustellen.

Apropos grüner Rasen. Wie sieht es denn sportlich bei Ihnen aus?

Grindel: Ich spiele zu Hause mit meinem Sohn und seinen Freunden und ab und zu mal in einer Prominentenmannschaft. Ansonsten komme ich wenig dazu. Zurzeit geht es gar nicht, weil ich mir einen Mittelfußknochen gebrochen habe. Das muss erst mal ausheilen.

Über Ihre eigene sportliche Karriere weiß man erstaunlich wenig.

Grindel: Die ist auch nicht sehr beeindruckend. Bis ich 16 war, habe ich bei Victoria Hamburg gespielt — vier Klassen über Stefan Effenberg, aber leider Altersklassen, nicht Leistungsklassen. Erst war ich Stürmer, später Torwart. Mein Problem war, dass ich schon als Kind relativ schlechte Augen hatte und Kontaktlinsen nicht vertragen habe. Deswegen habe ich immer mit Brille gespielt, aber damit war Leistungsfußball ab einem gewissen Niveau nicht mehr möglich. Rückblickend sage ich: Ich hätte mich damals gefreut, wenn mich jemand angesprochen hätte, ob ich Schiedsrichter werden will. Das hätte ich bestimmt gemacht. Das zeigt übrigens auch ganz gut das Problem, dass man potenzielle Ehrenamtliche nicht abholt, weil man sie gar nicht erst anspricht.

Trotzdem sind Sie jetzt bei Welt- und Europameisterschaften dabei.

Grindel: Als DFB-Präsident verarbeite ich in gewisser Weise eine Menge Kindheitserlebnisse. Den Traum, Nationalspieler zu werden, konnte ich nicht realisieren, aber jetzt darf ich mit der Nationalmannschaft zusammen sein. Ich weiß, welch großes Privileg ich da genießen darf.

Auch wenn Sie nicht die „große“ Karriere hatten, haben Sie Ihre sportlichen Erlebnisse offensichtlich nachhaltig geprägt …

Grindel: Im Rückblick erinnert man sich so an einiges. In der Stadt hatten wir zum Beispiel nur einen Ascheplatz. Wenn wir in den Außenbezirken oder bei Turnieren in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein waren, gab es da Rasenplätze. Schon da habe ich gemerkt, wie einen die Infrastruktur begeistern kann. Außerdem habe ich in meiner Jugend gelernt, was einen guten Trainer ausmacht. Wir wissen heute: Je qualifizierter und sozial kompetenter ein Trainer ist, umso länger bleibt die Mannschaft zusammen. Ich habe selbst erfahren, dass der Erfolg in der Jugendarbeit sehr stark an den Trainern hängt. Deshalb müssen wir Trainer qualifizieren.

Die Zeitschrift „11Freunde“ hat vor Kurzem einen Tag des Amateurfußballs ausgerufen. Wieso hat der DFB nicht solche Ideen?

Grindel: Die hatten wir. Wir wollten den Non-League-Day, der aus England stammt, bei uns verwirklichen und hatten auch Kontakt mit „11Freunde“. Bei uns ist es in diesem Jahr daran gescheitert, dass wir es mit den Landesverbänden nicht geschafft haben, ganz klar und frühzeitig einen gemeinsamen Termin festzulegen. Der Sinn ist ja, dass Fans, die sonst nur zum Profifußball gehen, auch mal beim Verein nebenan vorbeischauen. Da muss dann aber auch gerade ein Spiel stattfinden. Unser Anspruch ist, dass wir das in ganz Deutschland flächendeckend in unseren Verbänden durchziehen wollen, aber das braucht einen großen Vorlauf in den Spielplänen. Wenn wir es machen, dann richtig. Ich hoffe, dass wir das in einem oder zwei Jahren hinbekommen. Die Idee ist toll.

Einige Fußballfans gehen inzwischen lieber zu Spielen der Amateurklassen, weil der Fußball in den höheren Ligen immer mehr Produkt als Spiel ist.

Grindel: Ich warne davor, das Thema Kommerzialisierung zu sehr zu dramatisieren. Die Fans von Bayern München machen gerade die Erfahrung, dass man in Paris oder Anderlecht 80 bis 100 Euro für eine Karte bezahlt, für die man in München 20 Euro bezahlt. Dass es VIP-Bereiche in Stadien gibt, bedeutet auch, dass die günstigeren Stehplätze quersubventioniert werden und die Eintrittspreise noch relativ zivil sind. Oder nehmen wir die Anstoßzeiten: Was bei aller Diskussion übersehen wird, ist, dass wir in Deutschland immer noch die wenigsten Anstoßzeiten aller großen fünf europäischen Ligen haben.

Aber die Rahmenbedingungen zwischen einem Bundesligaspiel und einem Spiel in der Kreisliga liegen sehr weit auseinander.

Grindel: Es wird aber auch andersherum ein Schuh draus. Die Leute erwarten heute einen gewissen Eventcharakter. Auch im kleineren Rahmen. Wenn sich manche Amateurvereine über ihre Zuschauerzahlen beklagen und man schaut dann zu Vereinen, bei denen es besser läuft, dann sieht man: Da wird auch neben dem Platz etwas geboten. Die Leute erwarten, dass es Essen und Getränke und Spielangebote für Kinder gibt und dass man hinterher im Vereinsheim vielleicht noch zusammen Fußball gucken kann. Ich war mal in Bayern beim Regionalligisten TSV Buchbach zu Besuch: Da wird während des Spiels ein Spanferkel gegrillt, und nachher sitzen 300 bis 400 Leute im Festzelt beim Essen zusammen. Das sind alles kleine Events, die auch Zuschauer an den Platz holen und binden. Das muss heute sein. Wenn du am Sonntag bei Regen nicht mal einen heißen Tee oder eine ordentliche Wurst kriegst, darf man sich nicht wundern, wenn keiner kommt. Auch im Amateurbereich muss neben dem Platz ein bisschen was passieren.

Am 26. November gibt es Grünkohl, der Fußballkreis Osnabrück-Land ernennt Sie zum Grünkohlkönig. Sie haben sicherlich schon einige Königswürden gesammelt?

Grindel: In meiner Zeit als Bundestagsabgeordneter war ich zweimal Grünkohlkönig, als DFB-Präsident aber noch gar nicht. Ich kann Grünkohl gut leiden, dafür bin ich zu haben. Bei mir gilt auch beim Grünkohl die 50+1-Regel, also: Auf 50 Gramm Grünkohl kommt eine Kochwurst. Das ist ein sauberes Verhältnis, finde ich. Im Ernst: Solche Termine genieße ich sehr. Da nehme ich auf, wie die Stimmung an der Basis ist. Oft merkt man dann auch, dass die Welt in vielen Vereinen besser aussieht, als man manchmal glauben könnte. Das ehrenamtliche Engagement ist — bei aller Sorge — vielerorts noch sehr groß. Die Vereine leisten da tolle Arbeit.

Grünkohl ist etwas ganz Anderes, als Sie in den VIP-Bereichen der Bundesliga oder bei FIFA-Kongressen serviert bekommen …

Grindel: Alles hat seine Zeit. Die internationalen Kontakte sind wichtig, auch die Bundesligisten sollen wissen, dass sie in mir einen DFB-Präsidenten haben, der ein offenes Ohr für ihre Angelegenheiten hat. Aber an der Basis des Fußballs fühle ich mich am wohlsten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort