Zieler punktet im Elfmeterkrimi: „Das war wirklich toll“

Hannover (dpa) - Fußball-Nationaltorwart Ron-Robert Zieler hat die Gunst des Augenblicks genutzt. Der zuletzt kritisierte Schlussmann von Hannover 96 hielt beim Pokal-Krimi gegen Dynamo Dresden gleich zwei Bälle im Elfmeterschießen.

Damit punktete er in eigener Sache und verhalf seinem Team zum ersten Einzug ins Achtelfinale seit sechs Jahren. Die Freude über das 4:3 im Elfmeterschießen wurde durch Fan-Ausschreitungen allerdings erheblich getrübt.

„Der Moment, als ich den zweiten Elfmeter gehalten habe, war wirklich toll und eine große Erleichterung für uns“, sagte Zieler. Drei Tage nach seinem Patzer bei der Heimpleite gegen Borussia Mönchengladbach wehrte der Keeper die Elfer von Anthony Losilla und Mickael Poté ab. Vor dem Duell vom Punkt hatte er sich Tipps von Torwart-Trainer Jörg Sievers geholt. Der war der 96-Held beim Pokalsieg 1992 gewesen: „Er hat eine ziemlich gute Quote vorzuweisen. Zum Glück habe ich mich meistens für die richtige Ecke entschieden.“

Auch 96-Trainer Mirko Slomka lobte Zieler. „Ich freue mich sehr für Ron, dass er zwei Elfmeter parieren konnte“, sagte Slomka über den Mann, den er im Januar 2011 überraschend zum Stammkeeper befördert hatte. Zielers Vorgänger bei Hannover 96 hieß Florian Fromlowitz, und der stand pikanterweise im Dynamo-Tor. Obwohl der Dresdner Keeper „gut zupackte“ - so Trainer Ralf Loose - hatte Fromlowitz im Elfmeterschießen nicht das Glück des Tüchtigen.

„Für mich war das ein schöner und emotionaler Abend. Bei den Elfmetern habe ich die Ecken der 96-Jungs noch etwas gekannt, aber sie haben einfach zu gut geschossen“, berichtete Fromlowitz über das Wiedersehen mit alten Teamkameraden wie Jan „Schlaufi“ Schlaudraff oder Lars Stindl. Vor der Elfer-Lotterie traf nur 96-Stürmer Mame Diouf (16.) ins Dynamo-Tor. Nach dem Freistoß-Ausgleich von Romain Brégerie (28.), bei dem Zieler nicht ganz so glücklich wie am Ende aussah, war Dresden in der packenden Partie ein ebenbürtiger Gegner.

Daran hatte auch die Mehrheit der rund 10 000 Dresdner Fans einen großen Anteil, die ihr Team mit großer Lautstärke und Leidenschaft anfeuerten. Die negativen Schlagzeilen lieferten gewaltbereite Rowdys, die Polizeisperren durchbrachen, Stadion-Eingänge stürmten und Pyrotechnik zündeten. Bei den Ausschreitungen im Südbereich des Stadions kamen nach Polizei-Angaben 18 Fans in Gewahrsam, drei Personen wurde vorläufig festgenommen, mehrere Ordner und Gästefans erlitten Verletzungen.

„Ich finde das zum Kotzen“, verurteilte 96-Präsident Martin Kind die Randale. Die Polizei verhinderte mit einem Aufgebot von rund 1000 Beamten noch größere Ausschreitungen. Sie berichtete per Facebook über die Krawalle. Dabei kamen die Dynamo-Fans durchweg schlechter weg als die 96-Randalierer. Im Stadion wurden die verbotenen Feuerwerkskörper allerdings zuerst im 96-Block gezündet, danach auch im Dynamo-Bereich. Wegen der Pyrotechnik müssen beide Clubs mit Strafen durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) rechnen.

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