Spiele am Sonntag Wo drohen den Bundesligisten Stolpersteine im DFB-Pokal?

Berlin (dpa) - Vier Fußballclubs aus Baden-Württemberg kämpfen am Sonntag beim Auftakt des DFB-Pokals um den Einzug in die zweite Runde. Im Duell Klein gegen Groß rechnet sich der sechstklassige Dorfclub SF Dorfmerkingen gegen Champions-League-Starter RB Leipzig aber nicht viel aus.

Auch Oberligist FC Nöttingen ist gegen den VfL Bochum klarer Außenseiter. Nur der Zweitligist SV Sandhausen und vor allem der Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart sind in den Spielen bei den Regionalligisten Schweinfurt und Cottbus klar favorisiert.

Sportfreunde Dorfmerkingen - RB Leipzig (Sonntag, 15.30)

SITUATION: Leipzig hat einige Ausfälle zu beklagen, unter anderem fehlen Emil Forsberg und Diego Demme. Naby Keita dagegen ist mit dabei. Auch ohne die Stammkräfte sind die Sachsen klarer Favorit gegen den Dorfclub. Die Sportfreunde Dorfmerkingen haben die erste bittere Niederlage der Saison bereits kassiert, als Titelverteidiger im wfv-Pokal gab es vergangene Woche eine Erstrundenniederlage. Eine erneute DFB-Pokal-Teilnahme in der kommenden Saison wird es also nicht geben.

BESONDERES: Der DFB-Pokal und Ralph Hasenhüttl - das ist bisher noch keine Erfolgsstory. Sieben von acht Pokalspielen verlor der RB-Coach in seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Mit Unterhaching, Ingolstadt und Leipzig flog er immer schon in der ersten Runde raus. Einzig mit dem VfR Aalen, in dessen Stadion das Duell gegen den Sechstligisten steigt, schaffte er 2012 seinen einzigen Erstrundensieg.

STOLPERFAKTOR: Als Aufsteiger in die Verbandsliga sind die Sportfreunde Dorfmerkingen das vermeintlich leichteste Los, kein anderes Team spielt unterklassiger als das Team von der Ostalb. RB studierte den Gegner zwar sogar per Video, doch Coach Hasenhüttl sagte auch: „Wir müssen den Gegner nicht größer machen, als er ist. Wir wollen ein sehr gutes Spiel und viele Tore machen und mit unserer Spielweise begeistern.“ Dorfmerkingens einzige DFB-Pokal-Teilnahme endete vor 19 Jahren mit einem 0:3 gegen den damaligen Zweitligisten Stuttgarter Kickers - der Club, gegen den die SfD den wfv-Pokal gewann.

Eintracht Norderstedt - VfL Wolfsburg (Sonntag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Norderstedt ist in der Regionalliga Nord nach drei Spielen noch unbesiegt und steht dadurch im Vorderfeld der Tabelle. Wolfsburg muss beweisen, dass das erst in der Relegation gerettete Team aus den Fehlern der vergangenen Saison gelernt und diese abgestellt hat.

BESONDERES: Die Eintracht hat das seltene Kunststück vollbracht, den Sieg im Hamburger Oddset-Cup-Wettbewerb von 2016 zu wiederholen. Das wurde damals mit dem Erstrundenmatch gegen den Zweitligisten Fürth belohnt, in dem der Außenseiter beim 1:4 lange ordentlich mithielt.

STOLPERFAKTOR: Das mit international erfahrenen Akteuren gespickte VfL-Team dürfte sich beim Viertligisten kaum überraschen lassen.

Bonner SC - Hannover 96 (Sonntag, 15.30 Uhr)

SITUATION: Erstliga-Rückkehrer Hannover bestritt in der Vorbereitung zehn Testspiele. Bilanz: sechs Siege, drei Remis, eine Niederlage. Die Bonner haben in den bisherigen zwei Begegnungen der Regionalliga West einmal gewonnen und einmal unentschieden gespielt.

BESONDERES: Der aktuelle Mittelrhein-Cupsieger Bonn nahm letztmals 1979/80 am DFB-Pokal teil und schied damals erst in der dritten Runde mit 1:3 bei Schalke 04 aus.

STOLPERFAKTOR: Hannover hat viel Erfahrung mit Erstrunden-Scheitern: Den Niedersachsen widerfuhr das schon 17 Mal, zuletzt 2010/2011 mit 4:5 im Elfmeterschießen beim SV Elversberg.

VfL Osnabrück - Hamburger SV (Sonntag, 15.30 Uhr):

SITUATION: Osnabrück ist schwach in die Drittliga-Saison gestartet. Nach vier Spielen steht der VfL mit zwei Punkten auf dem 19. Platz. Beim HSV wird Christian Mathenia im Tor stehen. Pierre-Michael Lasogga, Albin Ekdal, Filip Kostic und Bjarne Thoelke fehlen verletzt.

BESONDERES: Im September 2009 trafen beide Clubs in der 2. Runde an der Bremer Brücke aufeinander. Die Niedersachsen gewannen nach Elfmeterschießen mit 4:2 und warfen danach auch Borussia Dortmund (3:2) aus dem Wettbewerb. Endstation war Schalke 04 (0:1) im Viertelfinale.

STOLPERFAKTOR: Der VfL hat in den vergangenen Jahren bereits einige Bundesligisten aus dem Pokal geworfen. Der HSV blamierte sich letztmalig vor zwei Jahren beim damaligen Viertligisten Carl-Zeiss Jena (2:3 nach Verlängerung).

FC Energie Cottbus - VfB Stuttgart (Sonntag, 18.30 Uhr)

SITUATION: Energie Cottbus führt die Regionalliga Nordost mit drei Siegen aus drei Spielen souverän an. Bundesliga-Aufsteiger Stuttgart muss in der Lausitz ohne Neuzugang Holger Badstuber und den verletzten Linksverteidiger Emiliano Insua auskommen. Unklar ist, wer beim VfB im Tor steht: Trainer Hannes Wolf hat sich noch nicht zwischen Mitch Langerak und Neuling Ron-Robert Zieler entschieden.

BESONDERES: Die beiden Mannschaften standen sich im Pokalfinale von 1997 gegenüber. Der VfB wurde mit Trainer Joachim Löw seiner Favoriten-Rolle gerecht und gewann 2:0 gegen den damaligen Zweitliga-Aufsteiger.

STOLPERFAKTOR: Hinter dem VfB liegen unruhige Zeiten mit dem überraschenden Wechsel auf der Sportdirektor-Position: Michael Reschke ersetzte den freigestellten Jan Schindelmeiser. Trainer Wolf hat großen Respekt vor Energie. „Mit der Qualität, die sie haben, wird das sehr schwer“, sagte der VfB-Coach.

1. FC Magdeburg - FC Augsburg (Sonntag, 18.30)

SITUATION: Augsburg kommt mit starken Testspiel-Ergebnissen aus England zum ersten Pflichtspiel. Magdeburg hat sich mit drei Siegen in der ersten Englischen Woche der 3. Liga im Spitzenfeld etabliert.

BESONDERES: Fast auf den Tag genau vor drei Jahren trafen beide Teams in der ersten Runde des DFB-Pokals schon einmal aufeinander. Magdeburg gewann durch ein Tor von Christian Beck 1:0 gegen den Bundesligisten.

STOLPERFAKTOR: Der FCM ist für Überraschungen gut. In der Saison 2000/2001 scheiterten nacheinander der 1. FC Köln, Bayern München und der Karlsruher SC an den Magdeburgern. Bayer Leverkusen (2014/15) und Eintracht Frankfurt (2016/17) kamen nur über das Elfmeterschießen weiter. Der Europapokal-Gewinner der Pokalsieger von 1974 ist die erfolgreichste ostdeutsche Pokalmannschaft.

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