Hooligan-Randale trüben Pokal-Partie in Berlin

Berlin (dpa) - Schwere Ausschreitungen nach dem Schlusspfiff haben das Erstrundenspiel im DFB-Pokal zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Kaiserslautern überschattet.

Im Anschluss an den 3:0 (2:0)-Sieg des Fußball-Bundesligisten stürmten Hunderte überwiegend ganz in Schwarz bekleidete Rowdys den Block der Gäste-Anhänger und bestätigten damit erneut das Hooligan-Image der Fans des ehemaligen DDR-Rekordmeisters.

Bei den Prügeleien wurden mehrere Personen verletzt, darunter zwei Polizisten, die in Berliner Krankenhäusern behandelt werden mussten. Zudem habe es nach der Partie „mindestens zehn Festnahmen“ gegeben, teilte eine Polizeisprecherin am Abend auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa weiter mit. Eine genaue Zahl werde man erst am Sonntag mitteilen können. Wegen der erneuten Randale droht dem Berliner Oberligisten nun zumindest eine saftige Geldstrafe.

Der souveräne Erfolg des FCK, den Ivo Ilicevic (18. Minute), der überragende Christian Tiffert (23.) und Thanos Petsos (50.) sicherstellten, geriet zur Nebensache. Spieler und Trainer waren nach den Ausschreitungen geschockt. „Das ist der BFC, wie wir ihn nicht sehen wollen“, betonte Vereinssprecher Martin Richter nach dem Spiel in Richtung FCK-Trainer Marco Kurz und ergänzte: „Entschuldigen Sie bitte!“ BFC-Trainer Heiko Bonan meinte: „Da kommen ein paar Idioten und tun genau das, was alle befürchtet haben.“

Auf den Rängen des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks hatten nach Abpfiff Hooligans ein Tor und eine Absperrung der Stadion-Ordner durchbrochen und waren in den Fan-Bereich der Gäste gelangt, in dem etwa 2000 FCK-Fans den Sieg bejubelten. Dort kam es zu Schlägereien, auch Gegenstände und Fahnenstangen flogen in den Block. Erst als die Polizei eingriff, konnten die beiden Fan-Gruppen getrennt werden.

„Das was hier passiert, macht mich traurig“, sagte BFC-Torhüter Daniel Rothe. „Das sind nicht die wahren BFC-Fans, sondern solche, die eine Plattform suchen.“ Kapitän Amadeus Wallschläger klagte: „Beide Niederlagen tun weh. Da haben welche dem Verein wieder einmal einen Bärendienst erwiesen.“ Mathias Abel vom FCK schimpfte: „Es ist eine Sauerei, dass so etwas passiert und die Polizei und die Ordner gucken zu. Es ist unverständlich, dass so ein Club überhaupt so ein Spiel machen darf.“

Während der 90 Minuten war es bei dem „Hochrisiko-Spiel“ noch ruhiggeblieben - abgesehen von einigen Böllerschlägen, die zu einer zweiminütigen Spielunterbrechung geführt hatten. „Man kann einen Knaller zünden, aber es müssen ja nicht 20 sein“, hatte Lautern-Kapitän Tiffert gesagt, kurz bevor die Randale auf der Tribüne begannen.

Die Fan-Chaoten des ehemaligen DDR-Rekordmeisters machten damit einen Fußball-Nachmittag kaputt, der trotz Dauerregens und der Niederlage der Berliner eigentlich ein „Highlight“ hätte werden sollen, wie Coach Bonan betonte. 10 104 Zuschauer hatten den dritten Auftritt des einstigen Serienmeisters im DFB-Pokal mitverfolgt. Sie sorgten für einen Nachwende-Zuschauerrekord ihres in die sportliche Unterklassigkeit gerutschten Clubs. Die Bestmarke hatte seit zehn Jahren bei 8282 Zuschauern gestanden. Die Einnahmen von 115 000 Euro machen ein Sechstel des Jahresbudgets des Oberligisten aus.

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