Gladbach-Coach Favre: „Wunder geht weiter“

Mönchengladbach (dpa) - Für Lucien Favre ist der phänomenale Höhenflug von Borussia Mönchengladbach wie ein Fußball-Märchen. „Das Wunder geht weiter“, sagte der Trainer nach dem Viertelfinaleinzug im DFB-Pokal mit dem 3:1 gegen Cup-Verteidiger FC Schalke 04.

„Das war ein Superjahr. 33 Punkte in der Bundesliga und im Pokal weiter. Das ist unglaublich“, schwärmte der Schweizer. In der nächsten Runde gastiert Gladbach am 7./8. Februar bei Favres Ex-Club Hertha BSC.

Wenn es nach Borussen-Stürmer Mike Hanke geht, kann es so weitergehen: „Jetzt haben wir fröhliche Weihnachten, sind aber noch nicht satt.“ Der umworbene Jung-Star Marco Reus würde am liebsten gar nicht in die Ferien gehen, sondern weiter den Rausch genießen. „Mir wäre lieber, wenn wir weiterspielen könnten. Wenn man so gut spielt, möchte man nicht aufhören“, sagte er. Das 22-jährige Mittelfeld-Ass hatte mit einem „Doppelpack“ (56./88. Minute) großen Anteil am Pokal-Fest. Das 1:0 hatte Juan Arango (18.) erzielt, der Schalker Julian Draxler (70.) mit dem 1:2 noch einmal für Spannung gesorgt.

Die Freude über den Pokal-Coup wollte sich Reus auch durch die grobe Unsportlichkeit von Gegenspieler Jermaine Jones nicht trüben lassen. In der 6. Minute trat der Schalker Rüpel gezielt auf den linken Fuß von Reus, der durch einen Spezialschuh geschützt ist, weil er sich Ende November einen Zeh gebrochen hatte. „Er sollte selber wissen, was für ihn am besten ist. Wir haben gewonnen, nun ist es egal“, sagte Reus. Nicht egal ist die üble Attacke dem Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der wegen „krass sportwidrigen Verhaltens“ ein Ermittlungsverfahren gegen US-Nationalspieler Jones einleitete.

„Ich habe das leider oder zum Glück nicht gesehen“, sagte Seppo Eichkorn, der den bei seiner schwer kranken Mutter weilenden Schalker Cheftrainer Huub Stevens vertrat. Weggeschaut hätte Eichkorn gern in der ersten Spielhälfte: „Die hätte ich lieber nicht gesehen.“ Dazu zählten auch noch die Gelb-Rote Karte für Klaas-Jan Huntelaar (47.) und am Ende der Platzverweis des schon verwarnten Jones.

„Wenn man im Pokal rausfliegt, ist man enttäuscht“, sagte Manager Horst Heldt und stellte sich schützend vor die Spieler. „Als Blamage würde ich die Leistung nicht sehen. Ich akzeptiere nicht, dass alles als schlecht hingestellt wird.“ Die Mannschaft habe ein tolles Jahr gespielt und Respekt verdient, denn „es war nicht ganz einfach mit drei Trainern 2011“. Und trotzig verkündete er nach dem K.o.: „Jetzt holen wir den Europapokal. Das ist jetzt unser Ziel.“

Die Gladbacher, 1960, 1973 und 1995 deutscher Pokalsieger, träumen derweil vom Finale in Berlin. Dafür müssen sie an der Spree erstmal Hertha BSC ausschalten. „Wir hätten auswärts auch gegen Dortmund oder den FC Bayern kommen können“, meinte der frühere Hertha-Trainer Favre zur Auslosung. „Aber erstmal freue ich mich auf die Pause.“

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