BVB nach Elfmeter-Krimi im Pokal-Viertelfinale

Düsseldorf (dpa) - Borussia Dortmund hat der Personalmisere getrotzt und sich mit einem vorweihnachtlichen Elfmeter-Kraftakt ins Viertelfinale des DFB-Pokals gekämpft.

Die Notelf des deutschen Fußball-Meisters gewann am Dienstag das Achtelfinale beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf in Unterzahl mit 5:4 im Elfmeterschießen. Damit vermied der BVB auch ohne sieben verletzte oder kranke Profis zwei Wochen nach der Niederlage gegen Olympique Marseille und dem Aus in der Champions League einen weiteren peinlichen Ausrutscher in einem Pokalwettbewerb.

Ivan Perisic sorgte mit seinem finalen Elfmeter vor 54 000 Zuschauern in der erstmals seit knapp zwei Jahren ausverkauften Esprit-Arena für große Erleichterung beim BVB und den ersten Viertelfinal-Einzug seit 2008. „Verrückt, verrückt, das ist ein unglaublicher Abschluss für dieses Jahr. Die Mannschaft hat Außergewöhnliches geleistet, die Jungs haben alles rausgehauen“, sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Fortuna-Torwart Michael Ratajczak meinte niedergeschlagen: „Heute hat's leider nicht gereicht.“

Nach der Gelb-Roten Karte gegen Patrick Owomoyela (34.) konnten die Dortmunder vor den Augen von Günter Netzer und des designierten DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach endlich ihren Pokalfluch besiegen. In den vergangenen beiden Jahren hatte es peinliche Knockouts gegen die unterklassigen Clubs VfL Osnabrück und Kickers Offenbach gesetzt.

So wenig unterhaltsam die Partie über 120 Minuten war, so brisant ging es in der Zugabe zu. Der Elfmeter von Jakub Blaszczykowski musste wiederholt werden, weil Ratajczak zu weit vor der Linie stand. Auch Kapitän Andreas Lambertz musste zweimal antreten. Nach seinem Fehlschuss, bei dem sich BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller zu früh bewegt hatte, traf er aber im zweiten Anlauf. Weidenfeller, der nach dem Erfolg die BVB-Fahne in der Kurve schwenkte, sah wegen Meckerns Gelb und hielt anschließend den Elfmeter von Thomas Bröker. Für die Entscheidung sorgte dann Perisic. BVB-Coach Jürgen Klopp musste zuvor wegen Meckerns auf die Tribüne.

Zuvor hatte es dem BVB zwei Tage nach der Auszeichnung als „Mannschaft des Jahres“ - gehandicapt durch die vielen Ausfälle - vom Anpfiff weg an Kreativität und Präzision im Spiel nach vorne gemangelt. Neben den Langzeitverletzten Neven Subotic, Sven Bender, Moritz Leitner und Mario Götze fehlten auch Marcel Schmelzer und Felipe Santana. Beim Aufwärmen musste schließlich noch Shinji Kagawa wegen Magenproblemen passen, so dass der BVB ohne Sieben antrat.

Und als wäre die Personalsituation nicht schon pikant genug, schwächten sich die Gäste durch einen frühen Platzverweis noch zusätzlich. Patrick Owomoyela sah in der 34. Minute wegen wiederholten Foulspiels zurecht die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Manuel Gräfe. Der Wintermeister der 2. Bundesliga merkte spätestens nach der Hinausstellung des früheren Nationalspielers, dass kein übermächtiger Gegner auf dem Feld stand.

Vor allem die Borussen-Offensive um den für Kagawa in die erste Elf gerückte Lucas Barrios blieb blass. Dem abwanderungswilligen Nationalspieler Paraguays war die mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken. Mit einem harmlosen Kopfball (4.) hatte Düsseldorfs Torwart Michael Ratajczak keine Probleme. Den Fernschuss von Robert Lewandowski (25.) parierte er mit etwas mehr Mühe. Auf der anderen Seite zeigten sich Lambertz (27.) und Sascha Rösler (36.) in Offensivlaune, scheiterten aber an Weidenfeller.

Nach dem Wechsel wurden die Gastgeber noch mutiger, das letzte Aufgebot der Dortmunder bekam immer größere Probleme mit dem formstarken Aufstiegsanwärter. In der Verlängerung hätte beinahe Lukasz Pisczek (98.) mit einem Flugkopfball an den eigenen Pfosten für die ungewollte Entscheidung gesorgt. Der eingewechselte BVB-Profi Florian Kringe (107.) zögerte im Strafraum zu lange mit dem Abschluss und auf der Gegenseite war Weidenfeller gegen Bröker (117.) zur Stelle, so dass die unverdrossen weiterfeiernden Zuschauer keine Tore mehr zu sehen bekamen - bis zur Entscheidung im Elfmeterschießen.

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