K.o. im Elfmeterschießen Bayer mit peinlichem Pokal-Aus in Lotte

Lotte (dpa) - In einem Herzschlagfinale hat sich Bayer Leverkusen in denkwürdiger Weise blamiert und den Einzug ins Achtelfinale verpasst. Beim 3:4 im Elfmeterschießen präsentierten sich die Drittliga-Kicker der Sportfreunde Lotte trotz zweier Paraden von Bayer-Torwart Ramazan Özcan nervenstärker.

K.o. im Elfmeterschießen: Bayer mit peinlichem Pokal-Aus in Lotte
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Schon in den 120 Minuten zuvor war der spielerisch enttäuschende Champions-League-Club nicht über ein 2:2 (1:1, 1:0) hinausgekommen.

Ohne den gesperrten Trainer Roger Schmidt an der Seitenlinie war es für Bayer der früheste Pokal-Knockout seit dem Erstrunden-Aus in der Saison 2011/12. Als Held des Abends erwies sich Lottes Keeper Benedikt Fernandez, der früher selbst jahrelang für Leverkusen aktiv war und gegen seinen alten Club nun drei Elfmeter hielt. Dass Lotte nach der Gelb-Roten Karte für Tim Wendel (79. Minute) lange nur noch mit zehn Mann auf dem Platz stand, fiel nicht ins Gewicht.

„Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Wenn du in der Verlängerung mit einem Mann mehr führst und dann noch verlierst, dann ist das an Dämlichkeit nicht zu überbieten“, kritisierte Sportdirektor Rudi Völler. Ex-Nationalspieler Stefan Kießling befand: „Das darf nicht passieren, dass wir hier verlieren.“ Der Stürmer zeigte sich tief enttäuscht von einer „insgesamt sehr schwierigen“ Situation. „Das habe ich in meiner ganzen Zeit in Leverkusen noch nicht erlebt. Wir müssen jetzt gemeinsam sehen, dass wir wieder da raus und wieder in die Erfolgsspur kommen.“

Der Drittliga-Aufsteiger kassiert damit nicht nur eine Prämie in Höhe von 630 000 Euro, sondern verschärfte auch die sportliche Krise der Leverkusener. Dabei schien Kevin Volland Bayer mit seinen ersten beiden Pflichtspieltoren (25./95.) den Weg früh geebnet zu haben. Doch zunächst brachte Leverkusens Roberto Hilbert (47.) die Gastgeber durch ein Eigentor zurück ins Spiel, ehe Kevin Freiberger (105.+1) nach Vollands zweitem Treffer der erneute Ausgleich gelang. Im Elfmeterschießen scheiterten auf Leverkusener Seite gleich drei Profis: Neben Volland auch Charles Aranguiz und Julian Baumgartlinger.

Ohne mehrere Verletzte sowie die geschonten Bernd Leno, Julian Brandt und Benjamin Henrichs tat sich Bayer enorm schwer - ein Klassenunterschied war nicht erkennbar. Im Mannschaftsbus sitzend sah der für zwei Spiele mit Innenraumverbot belegte Schmidt, wie sein Team stattdessen früh großes Glück hatte. Nach einem Freistoß köpfte Lottes Matthias Rahn den Ball Mitte der ersten Halbzeit zum vermeintlichen 1:1 ins Tor - doch Referee Tobias Welz gab den Treffer wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung nicht. Eine äußerst fragwürdige Entscheidung, wie die Fernsehbilder verdeutlichten.

Nach drei sieglosen Pflichtspielen in Serie - zuletzt einem 0:3 bei 1899 Hoffenheim in der Bundesliga - war den Gästen das fehlende Selbstvertrauen anzusehen. Große Torchancen gab es mit Ausnahme von Vollands Treffern fast keine zu verzeichnen, Bayer ließ auch gegen eine Drittliga-Abwehr die Durchschlagskraft vermissen. Stattdessen bekamen 8763 Zuschauer viel Unpräzises zu sehen - und starke Gastgeber, die weite Strecken der zweiten Halbzeit dominierten.

Auch das 1:0 entsprang keiner herausgespielten Aktion. Stefan Kießling leitete den Ball nach einem weiten Abschlag von Keeper Ramazan Özcan weiter auf Volland, der ins rechte untere Eck traf.

Danach wurde Lotte stärker und strahlte auch nach dem aberkannten Treffer mehrmals Gefahr aus. Vier Minuten vor der Pause kam Bernd Rosinger in guter Position an den Ball, ließ sich diesen aber von Özcan noch stibitzen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel profitierten die Drittliga-Kicker dann von einem bösen Hilbert-Aussetzer. Eine Flanke von Alexander Langlitz fälschte der frühere Nationalspieler mit der Hüfte ins eigene Tor ab.

Es entwickelte sich ein Spiel mit vielen Chancen wie zwei weiteren Toren auf beiden Seiten. Erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung - für Lotte.

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