1. FC Nürnberg spürt den Pokal-Geist von 2007

Offenbach (dpa) - Timmy Simons heizte das Pokal-Fieber beim 1. FC Nürnberg an. Der Belgier weckte durch seinen Doppelpack zum 2:0 im Achtelfinale beim Drittligisten Kickers Offenbach sogar den Geist von 2007.

„Gerade bei den Älteren wie Wolf, Schäfer oder Pinola ist die Erinnerung noch frisch. Die Jungen kriegen leuchtende Augen, wenn sie von damals erzählen“, sagte Trainer Dieter Hecking. Damals, das war der 26. Mai 2007, als die „Clubberer“ mit dem 3:2 nach Verlängerung gegen den VfB Stuttgart den letzten nationalen Titel in der ruhmreichen Geschichte gewannen.

„Wer nach Berlin will, muss auch zu einer Überraschung fähig sein. Wenn nicht jetzt, wann dann“, meinte der „Club“-Coach mit Blick auf das Viertelfinale am 25. Januar beim FC Schalke 04. Bisher war der Weg im DFB-Pokal eher leicht. 2:0 in Trier, 3:0 in Elversberg, jetzt 2:0 in Offenbach. Hecking erkennt günstige Zeiten. In der Bundesliga liegen Nürnberg und die „Königsblauen“ punktgleich im Mittelfeld. „Der Abstand ist nicht so groß. Aber wir sind Außenseiter.“

Viel hängt für ihn vom nächsten Bundesliga-Spieltag ab. „Mal abwarten, wie Schalke in Hannover zurecht kommt.“ Selbst wollen sich die Nürnberger beim SC Freiburg weiteres Selbstvertrauen holen. „Ein Punkt ist das Minimalziel“, meinte Hecking, den das unglückliche 0:1 zum Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach immer noch wurmt.

Der „Club“-Coach wird nicht müde, die Jugend seines Teams zu betonen. Aber ein „Alter“ entpuppt sich als Pokal-Torjäger. Der 34 Jahre alte Simons führt mit drei Treffern die interne Hitliste an. „Dafür haben wir ihn geholt“, scherzte Hecking. „Mir ist es egal, wer die Tore schießt. Heute war ich es. Jetzt will ich auch in der Bundesliga treffen“, meinte Simons. Er habe schon viele schöne Tage in Nürnberg erlebt. „Aber dieser ist was Besonderes.“ Konzentriert spulten die Franken auch ohne Ilkay Gündogan und Maik Frantz ihr Pensum ab. „Der Bieberer Berg hat nicht gebebt“, sagte Hecking und lobte die konzentrierte Leistung.

„Raus mit Applaus“ hieß es für die Kickers. „Wir haben alles gegeben, alles versucht. Wir haben es Nürnberg sehr schwer gemacht“, sagte Trainer Wolfgang Wolf nach dem Duell mit seinem Ex-Verein. Rund eine Million Euro bleiben als Trostpflaster. Die Konzentration gilt der Liga. „Sandhausen am Samstag ist wichtiger als der Pokal“, sagte Wolf, der mit aller Macht den Aufstieg in die 2. Liga realisieren will. Sauer war der Kickers-Coach nur auf einige der 24 000 Zuschauer im letztmals vor dem Abriss ausverkauften Stadion. „Ich bin tierisch verärgert über die, die uns mangelnden Kampf vorgeworfen haben. Wer so etwas sagt, kann zu Hause bleiben.“

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