Das große Ringen um die Reform des Spielkalenders

Eine WM im Winter von Katar könnte alles auf den Kopf stellen. DFL-Chef Rauball warnt davor.

Düsseldorf. Der Weltverband Fifa ist nach den Spekulationen über eine Spielplan-Revolution im Weltfußball in Deckung gegangen.

„Es gibt derzeit keine konkreten Pläne, den internationalen Spielkalender zu ändern“, hieß es in einer Erklärung der Fifa. Die Fifa reagierte damit auf einen Bericht der „Sport Bild“ über eine mögliche fundamentale Umstellung des internationalen Rahmenterminkalenders.

Nach den noch unbestätigten Plänen soll der Klub-Fußball statt von August bis Mai seine Pflichtspiele von April bis Oktober austragen. Welt- und Europameisterschaften sollen im Februar/März und nicht im Sommer stattfinden. Ausgangspunkt für ein solches Modell sind Erwägungen, die WM 2022 in Katar im Winter zu veranstalten.

„Eine mögliche Verlegung der WM 2022 vom Sommer in den Winter müsste vom Fußballverband von Katar initiiert und dem Fifa-Exekutivkomitee unterbreitet werden“, betonte die Fifa. Präsident Joseph Blatter hatte sich wegen der Hitze im Wüstenstaat für eine Verlegung in den Winter ausgesprochen.

Uefa-Präsident Michel Platini, von dem der Plan ausgegangen sein soll, könnte die WM-Debatte als Vorlage genutzt haben, um den Klub-Fußball zu stärken. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Karl-Heinz Rummenigge und Platini dafür verantwortlich sind“, sagte Wolfgang Holzhäuser, Geschäftsführer von Bundesligist Bayer Leverkusen.

Der einstige Interimspräsident der Deutschen Fußball Liga hält das Nachdenken über eine Veränderung des Terminkalenders für überfällig: „Wenn es Spaß macht, ins Stadion zu gehen und die Sonne scheint, dann dürfen die Verbände mit den Spielern, die wir bezahlen, ihr Geld verdienen.“

Statt einer Radikalreform schlägt Holzhäuser aber einen Mittelweg vor: „Warum kann man nicht bis Ende Juni spielen und Anfang August wieder anfangen?“ Mit Skepsis steht Liga-Präsident Reinhard Rauball den revolutionären Gedankenspielen gegenüber: „Um einen Webfehler bei der Bewerbung von Katar zu beheben, nun den ganzen Fußball auf den Kopf zu stellen, das kann es doch nicht sein.“

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