„Tormaschine“ Gomez startklar

München (dpa) - Zumindest beim Abschlusstraining des FC Bayern für das Champions-League-Spiel gegen OSC Lille konnte Mario Gomez schon wieder mitmischen. Nach drei Monaten Verletzungspause steht der Fußball-Nationalspieler auch kurz vor seinem Wettkampf-Comeback.

Auf dem Übungsplatz knallt er mit dem operierten linken Fuß längst wieder wuchtig Ball um Ball auf das Tor. „Ich bin glücklich, dass ich wieder bei der Mannschaft bin“, bekannte der 27-Jährige.

Die Leidenszeit auf der Stadion-Tribüne nähert sich dem Ende - eine Erlösung für den Vollblutstürmer. „Natürlich sitzt man da oben und denkt sich, ich möchte mitkicken“, berichtete Gomez über die schwierige Zeit als Zuschauer. Das aktuelle Bayern-Hoch werde seinen Wiedereinstieg aber erleichtern, glaubt Gomez: „Ich komme lieber zurück in einer Phase, wo es läuft.“

Ganz schnell könnte es jetzt gehen. Jupp Heynckes möchte am liebsten extra für seinen Torjäger am nächsten Dienstag ein Testspiel gegen einen Amateurclub organisieren - sofern er dafür genügend Spieler zusammenbekommt. „Das wird schwierig, weil viele unserer Nationalspieler unterwegs sind“, gab der Trainer angesichts des Länderspiel-Termins am kommenden Mittwoch zu bedenken.

Ein Aufbauspiel könnte Gomez die Rückkehr erleichtern. Gleich mit einem ernsthaften Wettkampf zu beginnen, ist meist schwieriger. Gomez ist heiß, auf Spiele, auf Tore und auf den Konkurrenzkampf im hochkarätig bestückten Bayern-Angriff: „An dem Tag, da ich wieder bei den Spielen dabei bin, will ich natürlich angreifen“, sagte er.

Körperlich ist Gomez wieder hergestellt. „Mario fühlt sich gut. Er hat wahnsinnig viel gearbeitet“, berichtete Heynckes vor dem Spiel gegen Lille. Letzte Defizite holt Gomez mit Sonderschichten auf. Der Fuß halte die „volle Belastung“ gut aus, berichtete er.

Als Gomez vor Saisonbeginn am Sprunggelenk operiert werden musste, hieß es zunächst, er müsse wohl nur drei Wochen pausieren. Daraus wurden drei Monate, weil am Fuß „ein ganzes Stück weit mehr zu machen“ gewesen war, als vor dem Eingriff vermutet worden war, wie der Torjäger nun im vereinseigenen TV-Sender aufklärte: „Diese Verletzung war kein Firlefanz, sondern eine richtige Verletzung.“

Weil insbesondere Neuzugang Mario Mandzukic (8 Ligatore), aber auch Rückkehrer Claudio Pizarro, die Lücke im Angriff gut ausfüllten, wurden kaum Rufe nach dem verletzten Torjäger laut. Dabei hatte Gomez in der vergangenen Saison in 51 Pflichtspielen 41 Tore erzielt.

Und doch fehlten den Bayern die Treffer der „Tormaschine“ (Bundestrainer Joachim Löw), nämlich in der Champions League. Nur viermal rappelte es bis zum Heimspiel am Mittwochabend gegen Lille im gegnerischen Kasten. Weder Mandzukic noch Pizarro hatten in den ersten drei Partien getroffen. Gomez dagegen war in den vergangenen zwei Spielzeiten mit acht bzw. zwölf Treffern jeweils zweitbester Schütze in der Königsklasse nach Superstar Lionel Messi gewesen.

Heynckes hat die stolzen Torquoten von Gomez nicht vergessen. Natürlich lebe man in einer Leistungsgesellschaft, sagte der Trainer während der Verletzungspause des Angreifers: „Doch wenn Mario zurückkommt, muss er sich nicht hinten anstellen.“ Gomez freut dieser Vertrauensbeweis, er vertraut aber vor allem auf seine eigenen Fähigkeiten: „Ich muss mich vor niemandem verstecken.“

Er versucht sogar, der größeren Konkurrenz im Angriff sowie der Rotation von Heynckes Positives abzugewinnen. „Ich finde die Vorstellung gar nicht mal so schlecht, wenn man die Arbeit auch ein bisschen teilen kann.“ Am Ende der vergangenen Saison sei er als Einzelkämpfer in vorderster Position „am Ende auf dem Zahnfleisch“ dahergekommen, „weil ich alles gespielt habe“. Jetzt fiebert Gomez aber erst einmal seinem langersehnten Saisondebüt entgegen.

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