Schalkes „Skandal-Profi“ Farfán sorgt für Furore

Gelsenkirchen (dpa) - Für den Boulevard ist er häufig ein „Skandal-Profi“, für den FC Schalke 04 derzeit kaum zu ersetzen.

Zwar sorgt Jefferson Farfán mit seinem angeblich ausschweifendem Leben, dem Unterhaltsstreit mit Ex-Freundin Melissa in Peru, nächtlichen Ausflügen und seiner Vorliebe für Luxus-Uhren und große Autos mitunter für dicke Schlagzeilen. Doch sein sportlicher Wert beim Revierclub ist unumstritten. Seit Wochen präsentiert sich der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler in bestechender Form.

„Er ist jemand, den das nicht so belastet. Momentan spielt er, wie ein Trainer sich das vorstellt“, lobt Trainer Felix Magath seinen Profi, den er jüngst sogar für „unverkäuflich“ erklärte. Laut Medienberichten denkt Magath schon über einen Verlängerung des noch bis 2012 datierten Vertrags mit dem Peruaner nach. Doch für Agustín Farfán Guadalupe ist das derzeit kein Thema. „Die Frage stellt sich momentan gar nicht“, sagte der angeblich von den spanischen Spitzenclubs FC Sevilla und FC Valencia umworbene Farfán in einem „Kicker“-Interview. „Alle Seiten konzentrieren sich darauf, die Gegenwart optimal zu gestalten.“

Und da läuft es trotz des Schalker Holperstarts für den schnellen Offensivspieler besser denn je. Auch wenn beim 4:0 gegen Werder Bremen vor allem Dreifach-Torschütze Raúl gefeiert wurde, gehörte Farfán wieder zu den Besten. „Körperlich topfit“ fühlt er sich, und mit seiner etwas defensiveren Rolle im rechten Mittelfeld im 4-4-2-System hat er sich nach anfänglichen „Selbstzweifeln“ arrangiert. „Jetzt bin ich froh darüber, wie es funktioniert. Rennen und kämpfen, um dem Gegner den Ball abzujagen, macht mir sogar Spaß“, betont Farfán der sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen will: „Mein Anspruch ist es, mich noch weiter zu verbessern.“

Anders als in den beiden Vorjahren, in denen er als Außenstürmer oder zweite Spitze neben Kevin Kuranyi agierte, kommt Farfán weniger selbst zum Abschluss. In der ersten Saison gelangen dem im Sommer 2008 für zehn Millionen Euro von PSV Eindhoven verpflichteten Stürmer neun Bundesligatore, 2009/2010 waren es acht. In dieser Spielzeit traf er in zehn Ligaspielen zwar erst einmal, glänzte aber mit unermüdlicher Laufarbeit, unwiderstehlichen Dribblings und als Vorbereiter. „Ich denke, es ist richtig, mich in erster Linie darauf zu konzentrieren, für Raúl und Huntelaar im Zentrum möglichst viele Chancen vorzubereiten. Wir haben jetzt zwei Strafraumstürmer“, erklärt Fafán, dem immerhin noch zwei Tore im DFB-Pokal und eins in der Champions League gegen Lissabon gelangen.

Über seine zweite Suspendierung (nach 2007) im Nationalteam wegen Disco- und Casinobesuchen sowie private Probleme, die im Oktober bei einer Länderspielreise sogar in einer kurzen Festname durch die Einwanderungsbehörde in Peru gipfelten, spricht Farfán nicht gern. „Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe“, räumt der 45-malige Nationalspieler (12 Tore) ein. Er hofft jedoch auf weitere Berufungen von Nationalcoach Sergio Markarian. Magath wäre es recht: „Zwar muss er jetzt nicht mehr nach Südamerika und strapaziöse Höhenluft-Spiele machen. Aber wieder für Peru zu wirbeln, würde ihn sicher motivieren.“ Und davon würde auch Schalke profitieren.

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