Meister BVB hofft auf Trotzreaktion

Dortmund (dpa) - Die Defensive wankt, das Personal kränkelt. Borussia Dortmund reist mit Sorgen nach Donezk. Von Vorfreude auf das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League ist beim von vielen Fußball-Größen als Titel-Geheimfavorit gehandelten deutschen Meister wenig zu spüren.

Viel wird davon abhängen, wie der BVB das deftige 1:4 gegen Hamburg verarbeitet. Jürgen Klopp hofft, dass die Borussia auf internationaler Bühne wieder ihr wahres Gesicht zeigt: „Wir sind eines der sechs Teams in Europa, die Titel gewinnen können“, sagte der Trainer der spanischen Zeitung „El País“.

Doch anders als beim famosen Triumph in der Gigantengruppe D mit Siegen über Real Madrid und Manchester City gab die Defensive in den vergangenen Bundesligaspielen zu denken. Sechs Gegentore gegen Leverkusen und Hamburg sind eines Meisters unwürdig. „Es fehlte, was uns sonst so stark gemacht hat“, bekannte Sportdirektor Michael Zorc.

Ohne mehr Stabilität droht in der schmucken Donbass-Arena in Donezk weiteres Unheil: Schließlich gilt der mit acht Brasilianern besetzte und mit üppigen Investitionen des steinreichen Oligarchen Rinat Achmetow zusammengestellte Kader des Gegners als angriffsstark. Zorc hofft auf eine Trotzreaktion: „Wir werden das hinbekommen. Schließlich ist die Truppe lernfähig“, sagte er dem „Kicker“.

Nicht nur die verpatzte Generalprobe gegen den HSV schärft die Sinne. Auch die bisherige Bilanz von Schachtjor ist Warnung genug. Immerhin warf der UEFA-Cup-Sieger von 2009, der im damaligen Finale Werder Bremen bezwang, Titelverteidiger FC Chelsea in der Gruppenphase aus dem Wettbewerb.

Die Bulletins der Mannschaftsärzte tragen bei BVB-Coach Klopp nicht unbedingt zur Stimmungsaufhellung bei. Der zuletzt mit Verdacht auf eine Lungenentzündung behandelte Kevin Großkreutz wird fehlen. Zudem ist der Einsatz von Nationalspieler Ilkay Gündogan fraglich, der seit seinem famosen Länderspiel gegen Frankreich über Zehenprobleme klagt und deshalb am Montagabend auf das Training verzichtete.

Wenig verheißungsvoll verlief der Comeback-Versuch des von einer Rachenentzündung genesenen Marcel Schmelzer. Der Außenverteidiger musste das Training wegen einer Fußverletzung humpelnd abbrechen. Erst nach einer Kernspin-Untersuchung am Dienstagmorgen soll entschieden werden, ob er die Reise in die Ukraine wenige Stunden später mit antritt.

Immerhin kann Klopp wieder mit Neven Subotic planen. Der seit Jahresbeginn wegen einer Wadenverletzung pausierende Innenverteidiger überstand am Sonntag den Härtetest beim Freundschaftsspiel der Dortmunder U 23 gegen den SC Wiedenbrück ohne Probleme.

Für die Borussia könnte es von Vorteil sein, dass es dem ukrainischen Meister an Spielpraxis mangelt. Weil die Winterpause von Ende November bis Anfang März anhält, probte die Mannschaft des rumänischen Trainers Mircea Lucescu bei insgesamt zwölf Tests in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Spanien den Ernstfall. „Dortmund ist klar im Vorteil, weil die Bundesliga bereits läuft“, befand der Schachtjor-Coach.

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